Die AfD überrasche mit Forderungen, die fast feministisch klingen. Ein „vergiftetes Angebot“ – vor dem Hintergrund eines in Wahrheit reaktionären Frauen- und Familienbildes, kommentiert Simone Schmollack bei Deutschlandfunk Kultur. Das Feuilleton im Radio.
Mit Forderungen nach mehr Frauen- und Mädchenrechten und Schutz vor Gewalt „versucht die Partei, sich ein emanzipatorisches Outfit zu verpassen: Schaut her, wir haben Frauen und Schwächere fest im Blick, wir sind modern, progressiv, feministisch und ganz anders, als manche Medien und Teile der Politik uns immer darstellen.“ Das ist laut Schmollack leicht als Lüge zu entlarven.
Denn einen ganz anderen Eindruck vermittelten Aussagen von AfD-Politikern wie: „Feminismus heute ist Krebs.“ Oder das Frauen-Bildchen der sächsischen AfD (Link unten im Kommentar). Verräterisch sei auch, „dass die AfD immer dann am lautesten das Hohelied der Frauenrechte singt, wenn es darum geht, die blonde deutsche Frau gegen vermeintliche Übergriffe durch Geflüchtete oder Migranten zu verteidigen, vor allem wenn diese einen muslimischen Hintergrund haben.“ Und dann natürlich das Gezeter gegen den vermeintlichen Genderwahn.
„All die Rufe nach weiblicher Fürsorglichkeit mögen vielleicht bei einigen AfD-Anhängerinnen verfangen. (…) Aber die Zeit des Gleichklangs aus Kinder, Küche, Kirche, die frauenfeindlichen 50er-Jahre sind heute vorbei. Weitgehend jedenfalls“, so Schmollack.
Auch Viktoria Koenigs vom NDR beschäftigt sich mit dem Frauenbild der Rechtsaußen-Partei.
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„Die AfD drückt in ihrem Grundsatzprogramm klare Vorstellungen über die ‚einheimische‘ Frau aus: Traditionell soll sie sein, viele Kinder bekommen und sich in Vollzeit um die Familie kümmern können. Für Individualität bleibt da wenig Raum, denn diese ‚untergräbt die Familie als wertegebende gesellschaftliche Grundeinheit‘, heißt es darin.“ Und Familie bedeutet für die AfD unbedingt: Vater, Mutter, Kinder (nichts mit Queer oder Patchwork).
Die Erhöhung der Geburtenrate in Deutschland: ein Kernthema dieser Partei. Koenigs: „Deutsche Familien ohne Migrationshintergrund sollen deutsche Kinder bekommen.“ Siehe Wahlplakat.
Abtreibung? Die AfD fordert eine „Willkommenskultur für Neu- und Ungeborene“, Schwangerschaftsberatung dürfe nicht ergebnisoffen sein, sondern auf „Bejahung des Kindes“ abzielen.
Gender Pay Gap? Wenn überhaupt, seien die Berufswahl und die Teilzeittätigkeit vieler Frauen schuld daran.
Und eine Frauenquote findet die AfD „demütigend“ für Frauen.
Ein Beitrag von herCAREER,
veröffentlicht bei LinkedIn 30.01-2024
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