„Never-right-age-bias“: Altersdiskriminierung beeinflusst noch immer die Wahrnehmung von Frauen in der Berufswelt. „Vorgesetzte finden für jedes Alter Gründe, um Frauen aufgrund ihres Alters zu stigmatisieren“, so FEMOTION RADIO.

„Frauen in Führungspositionen haben offenbar nie das richtige Alter für die Karriere: Während jüngere Frauen oft nicht ernst genommen und gern mal für Praktikantinnen oder Sekretärinnen gehalten werden, wird älteren Frauen signalisiert, sie seien nicht mehr up to date und könnten daher nicht befördert werden. ‚Gendered Ageism‘ oder ‚Never-right Age Bias‘ nennen die Autorinnen einer Umfrage unter 913 weiblichen Führungskräften aus den USA dieses Phänomen“, schrieb das manager magazin im September 2023 zu den Studienergebnissen im Harvard Business Review.

Aus einem LI-Post von herCAREER : „Eine Studienteilnehmerin gab an: ‚Während Männer mit dem Alter zu Quellen der Weisheit werden, gelten ältere Frauen als vorgestrig, zänkisch oder schrill.‘ Eine andere (34): ‚Mir wird oft gesagt, dass mir die Erfahrung fehle und ich deshalb nicht wissen könne, was ich tun muss.‘ Bei Endvierzigerinnen hieß es, man könne sie nicht einstellen, weil sie ‚zu viele familiäre Verpflichtungen‘ hätten und ihre Wechseljahre bevorstünden. Und eine Bewerberin über 50 wirkte angeblich ‚nicht vital genug‘. Den Job bekam dann ein ähnlich alter Mann.“

Altersdiskriminierung gebe es bei allen Geschlechtern, so Tijen Onaran bei LI. Doch an diesen Beispielen werde deutlich, wie Ageism und Sexismus zusammenwirken können.

In solchen Zuschreibungen sieht Michaela Ernst, MBA von SHEconomy einen „Lebenslauf der Unzulänglichkeiten, festgemacht an der biologischen Uhr“. Dem „typischen Frauenleben“ stellt sie ein „typisches Männerleben“ gegenüber, das eigentlich kaum besser aussehe – häufig mit Ausbildungsdefiziten, Midlifecrisis, Wechseljahre-Pendant …

„Trotz dieses beruflichen Unfähigkeits-Gleichstands zwischen Männern und Frauen schaut es karrieremäßig für Männer derzeit (noch) besser aus.  Die Gründe dafür sind bekannt: Beim Netzwerken und im Nach-oben-Streben haben sie historischen Vorsprung. Einmal ihr Ziel vor Augen, lassen sie sich allerdings auch nicht so leicht verunsichern wie Frauen (…). Das hängt einerseits stark mit einer Erziehung zusammen, die fordernde, etwas lauter auftretende Mädchen nach wie vor eher abwertet (…). Andererseits mit Unternehmenskulturen, die ein offensiv zupackendes Verhalten deutlich stärker befördern als jenes, das auf Austausch und Teamgeist baut.“

Um dauerhaft wettbewerbsfähig zu bleiben, müssten Unternehmen sich einem Paradigmenwechsel anschließen.
Und uns alle würde es weiterbringen, wenn wir „trotz unerfreulicher Studien im Hinterkopf täglich memorieren: Dranbleiben!“

HBR: „We can stop stigmatizing women’s age — benefitting not just women, but the whole organization. Age diversity in the workplace yields better organizational performance.“

herVIEW - Natascha Hoffner

Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I WiWo-Kolumnistin I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I W&V 2019 – 100 Köpfe
veröffentlicht bei LinkedIn 05.03.2024