Teilzeitarbeit als Treiber der geschlechtsspezifischen Lohnlücke #GenderWageGap? Laut einer 2022 vorgestellten Langzeitstudie der Ludwig-Maximilians-Universität München hat zwar die Erwerbsbeteiligung von Frauen in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen, doch Frauen arbeiten oft in Teilzeit und zu schlechteren (Stunden-)Löhnen als Männer. Der Abstand bei der Bezahlung von Teilzeit- und Vollzeitjobs ist sogar noch größer geworden.

Die unterschiedlich großen Lohnlücken in den Ländern Europas untersuchte eine #Studie, über die Euronews berichtet. „Das geschlechtsspezifische Lohngefälle ist weit mehr als gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Frauen in Europa sind mit großen Ungleichheiten beim Zugang zur Arbeit, beim beruflichen Aufstieg und bei der Entlohnung konfrontiert.“

Das „unbereinigte“ Gefälle lag 2022 im EU-Schnitt bei 12,7%. Frauen verdienten demnach 87,30 € pro 100 €, die ein Mann verdient, und müssten 1,5 Monate länger arbeiten, um den Unterschied auszugleichen.  In Deutschland lag der Gap über dem Durchschnitt: bei 17,7%.  Die Lücke sei allerdings im Zeitraum 2012–2022 in den meisten Ländern kleiner geworden – auch in Deutschland, und zwar um 5%. (Das passt nicht ganz zusammen mit den Ergebnissen der LMU-Studie, wobei diese aber nicht 10, sondern 30 Jahre umfasst.)

Als ein wichtiger Grund für das Lohngefälle wird die „sektorale Segregation“ genannt: die Überrepräsentation von Frauen in eher schlechter bezahlten Sektoren wie Pflege, Gesundheit und Bildung.

Mit diesem Aspekt beschäftigte sich schon 2018 ein ZEIT ONLINE-Artikel. Darin wird die „Entwertungsthese“ erwähnt, nach der ein höherer Frauenanteil einen Beruf „entwertet“ und die Löhne für Männer wie für Frauen sinken lässt. Eine Untersuchung ergab jedoch, dass zwar das Lohnniveau in einem Beruf um ca. 1% zurückgeht, wenn der Frauenanteil im Vorjahr um 10% stieg. „Doch die Gehälter sinken nicht für beide Geschlechter. Vielmehr drückt ein steigender Frauenanteil den Durchschnittslohn, weil die Frauen ihre schlechteren Gehälter mit in den Beruf bringen. Die Bezahlung der Männer in der Branche sinkt nicht.“

Eine Studie des WSI der Hans-Böckler-Stiftung untersuchte, wie die unterschiedliche Bewertung von Arbeit in verschiedenen Berufen zum #GenderPayGap beiträgt. Mit dem „Comparable-Worth-Index“ wurden berufliche Anforderungen und Belastungen verglichen. Das Ergebnis bestätigte eine geschlechterdifferente Bewertung und Entlohnung von (gleichwertiger) Arbeit zulasten der weiblichen Beschäftigten.

Laut ZEIT wollen die Studienautorinnen hin zu einer neuen Bewertung dessen, was Menschen in bestimmten Branchen leisten müssen – und “dass Verantwortung nicht automatisch mit Führungsverantwortung gleichgesetzt wird, sondern auch die Verantwortung für das Wohlergehen anderer Menschen gerecht vergütet wird: eine Arbeit, die oft Frauen leisten.“

Könnte „Teilzeit für alle“ auf der Führungsebene zu mehr Gerechtigkeit beitragen?
Siehe hier: https://lnkd.in/eMjigjuW

herVIEW - Natascha Hoffner

Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I WiWo-Kolumnistin I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I W&V 2019 – 100 Köpfe
veröffentlicht bei LinkedIn 20.03.2024