Finnland will mit einer Reform der #Elternzeit mehr #Gleichberechtigung schaffen, wie DER SPIEGEL berichtet. Mütter und Väter von Neugeborenen haben dort nun das gleiche Recht: Beide erhalten jeweils 160 Tage Elternzeit. Bis zu 63 davon dürfen sie an die/den andere:n abgeben. Die Reform zielt laut Regierung darauf ab, „die #Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern und eine ausgewogenere Aufteilung (…) zwischen den Geschlechtern zu fördern“. Bisher konnten Mütter 7 Monate Elternzeit nehmen und Männer nur 2.

„Seit August 2022 sieht eine EU-Vereinbarkeitsrichtlinie vor, dass Väter direkt nach der Geburt 10 Tage vom Job freigestellt werden“, ist bei Men’s Health zu lesen. „In Deutschland wird diese Vorschrift zunächst nicht umgesetzt – Eltern seien hierzulande schon jetzt ‚bessergestellt‘ erklärt das Bundesfamilienministerium und verweist auf die zwei Partnermonate.“ (Diese erhöhen die Dauer des Bezugs von #Elterngeld auf 14 Monate, wenn beide Partner Elternzeit nehmen.)

Aber: Dass eine obligatorische Freistellung von Vätern nach der Geburt (analog zum Mutterschutz) etwas grundsätzlich anderes ist als die Elternzeit, werde nicht berücksichtigt, meint Hans-Georg Nelles von LAG Väterarbeit in NRW.

Elternzeit nahmen in Deutschland 2019 laut Statistischem Bundesamt 42,2 % der erwerbstätigen Frauen mit einem Kind unter 3 Jahren – aber nur 2,6 % der Männer.

Der Manager Roman Gaida hat das Buch „Working Dad – Vereinbarkeit von aktiver Vaterrolle und Karriere leben“ geschrieben. Im Gespräch mit der WirtschaftsWoche fordert er: „Es braucht Führungskräfte, die die Vereinbarkeit von Job und Familie zum Teil einer gesunden Unternehmenskultur machen.“ Als gut ausgebildete Fachkraft habe man heute ja eigentlich die besten Karten in der Hand. Vereinbarkeit sei also für Unternehmen kein „Nice to have“ mehr, um Mitarbeiter zu halten, sondern im Ringen um Talente ein „Must have“.

Viele Eltern fürchten, dass eine Babypause ihre Karriere bremst. Gaida meint: „Die Karriere ist ja kein Sprint, sondern ein Marathon. (…) Wenn wir Glück haben, haben wir rund 40 Jahre Berufsleben vor uns. Warum sollten wir alles in die mittleren fünf Jahre packen? Wir sprechen ja auch immer mehr über #Altersdiversität in Unternehmen.Warum können wir nicht mal drei, vier Jahre später an unserer Karriere weiterarbeiten?“

Und: „Mehr Elternzeit für Väter bietet zusätzliche Chancen für Frauen in Führungspositionen“, so Gaida. „Es braucht heute Frauen in Vorständen, aber auch Männer, die sich gesellschaftlich akzeptiert um ihre Kinder kümmern. Das sind zwei Seiten derselben Medaille.“

In einem LinkedIn-Kommentar ergänzt Ute Meyer: „In verantwortungsvolle Positionen werden Frauen gar nicht erst gelassen, denn die junge Frau könnte Mutter werden und länger ausfallen. Es wird sich erst etwas ändern, wenn auch Väter in Elternzeit gehen und das nicht nur für 2 Monate. Und noch mehr würde sich ändern, wenn diese Väter ihr Recht auf #Teilzeit in Elternzeit wahrnehmen würden.“ #herCAREER

Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I WiWo-Kolumnistin I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I W&V 2019 – 100 Köpfe
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