Berufliche Verhandlungen als Stolpersteine für weibliche Karrieren?

Die HBR-Autorinnen K. Valentine und H.R. Bowles „dispel three myths that are hampering women’s potential to seize opportunities and overcome barriers in their careers“:

  • Mythos 1: Männer verhandeln und Frauen nicht.
    Grundsätzlich können Frauen ebenso gut verhandeln wie Männer. Doch aufgrund von Geschlechterstereotypen stoßen sie dabei meist auf größere Schwierigkeiten, wenn es um Themen geht, bei denen eher Männern Kompetenz zugeschrieben wird (Beispiel Gehalt). Männer wiederum stoßen auf mehr Widerstand als Frauen, wenn es um „frauentypische“ Themen geht wie familienfreundliche Arbeitsbedingungen.
    „For gender equality, it’s critically important that women have as much potential to negotiate their pay as men, and men as much potential to access family-friendly work practices as women.“ 

  • Mythos 2: Frauen sollten immer über ihr Gehalt verhandeln. 
    In der generellen Erwartung an Frauen, bessere Bezahlung auszuhandeln, sehen die Autorinnen eine unfaire Belastung – denn das allgemeine Lohngefälle zwischen Männern und Frauen habe mehr mit der Art der Arbeitsplätze zu tun als mit den Lohnunterschieden für dieselbe Arbeit. Der Schlüssel zur Überwindung des Lohngefälles liege darin, den beruflichen Aufstieg von Frauen in höher bezahlte Positionen zu fördern – und den Schwerpunkt auf die Lösung von Problemen im Zusammenhang mit Beruf und Familie für alle Beschäftigten zu legen.

  • Mythos 3: Rückschläge sind unvermeidlich.
    „Many professional women approach career negotiations with trepidation, fearing social backlash such as being alienated from co-workers or even being disinvited from work teams.“ Die Verantwortung, dem entgegenzuwirken, sehen die Autorinnen vor allem bei den Unternehmen, die ihre Verhandlungspraktiken gerechter gestalten müssten – etwa indem sie Führungskräfte darin schulen, ihre Vorurteile zu hinterfragen.
    Doch Valentine/Bowles raten auch den Frauen selbst, bei Verhandlungen erfolgversprechende Strategien anzuwenden wie etwa diese:
    „First, explain why your request is appropriate and justified.“
    Beispiel: „I’m on track to exceed my sales target by 10%, which will help the department hit our end-of-year goal.”
    „Second, share why your proposal serves the interest of both parties.“
    Beispiel: „The credibility that comes with a VP title will help me land and convert more accounts.”

Die Autorinnen bilanzieren:

„We’re in an unprecedented moment for employee negotiations. The pandemic accelerated the transformation of work practices, and we’re living through a historic labor migration and uncertain economic times in which organizations are struggling to attract and retain talent. In the subsequent surge in negotiation, if women and men are confined to outdated gender expectations, we could come out of this in an even more inequitable place. We can’t let myths about gender and negotiation stand in the way of co-creating a more equitable future of work.“

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Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I WiWo-Kolumnistin I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I W&V 2019 – 100 Köpfe
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