„Flip it to test it“: Wie uns unser Hirn austrickst und was wir dagegen tun können – dazu gibt es ein spannendes Video („Are you biased? I am“) von Kristen A. Pressner, Global Head of HR bei Roche Diagnostics.

#UnconsciousBias sind unbewusste Vorurteile und Stereotype. Das Gehirn verwendet sie bei der Informationsverarbeitung, indem es nach Mustern sucht und relevante Informationen herausfiltert, um schnell reagieren zu können. Solche Vereinfachungen seien nicht per se schlecht, sagt Pressner, denn: „Stellen Sie sich vor, Sie müssten jedes Mal bewusst über Ihre Handlung nachdenken, wenn Sie eine Tür öffnen.“ Das alles läuft sozusagen im Hintergrund des Gehirns ab, also unbewusst – und kann zum Beispiel dazu führen, dass HR-Verantwortliche Männer für bessere Führungskräfte halten als Frauen oder eher Kandidaten einstellen, die ihnen selbst ähnlich sind. Der erste Schritt sei also, die eigenen unbewussten Vorurteile zu erkennen und ihnen mit bewussten Maßnahmen entgegenzuwirken. Gerade für HR-Verantwortliche sei das sehr wichtig, denn Unconscious Bias hielten viel Potenzial zurück – und es gehe darum, das Potenzial aller Menschen zu nutzen. Pressner selbst ist nicht nur Führungskraft, sondern auch Mutter von vier Kindern. Ihr Mann ist zuhause für die Care-Arbeit zuständig. Sie hatte eigentlich geglaubt, dass sie Frauen genauso wie Männern Führungsqualitäten zutraut. Doch dann habe sie sich zu ihrem eigenen Entsetzen bei Vorurteilen ertappt, wie sie im Video erzählt. Was kann man tun, damit unbewusste Stereotype einen nicht austricksen? Pressner sagt im Interview, das sei nicht ganz einfach, aber: „Der Schlüssel ist, bewusste Entscheidungen zu treffen. Zum Beispiel nach der Methode ‘Flip it to test it’: Wenn beispielsweise eine Frau im Interview auf Sie arrogant wirkt – fragen Sie sich, ob das auch der Fall wäre bei einem Mann. Das ist ein schneller und wirkungsvoller Weg, zu einer bewussten Entscheidung zu gelangen.“ Als weiteres Beispiel stellt sie im Video dem Bild eines Mannes als „taking charge“ das Bild einer Frau als „taking care“ gegenüber und dreht die Zuordnungen dann einfach um. Dazu passt (gefunden bei jetzt.de) ein Twitter-Account, der den Spieß umdreht: „Das bisschen Arbeit. Deine Ratgeberin aus dem Paralleluniversum.“ Beispiel: „Heute vier Vorstellungsgespräche. Stefan (24) brachte alle Qualifizierungen mit. Aber soll ich das Team wirklich von einem Mann im zeugungsfähigen Alter leiten lassen? Mal ganz ehrlich: Da suche ich ja in einem Jahr direkt den Nachfolger.“ jetzt.de: „Wie nah der Account an der Realität, oder besser wie weit weg er von ihr ist, zeigt sich allein daran, dass jeder einzelne Tweet funktioniert, einen Nerv trifft, an eine Situation erinnert, die wohl jeder so oder so ähnlich schon einmal bei Frauen mitbekommen hat.“ Oder auch der Ausdruck „Powerfrau“: Wie oft wurdest du bzw. wurde dein Partner schon als „Powermann“ bezeichnet? #herCAREER #genderequality #tedx #Iambiased

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Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I WiWo-Kolumnistin I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I W&V 2019 – 100 Köpfe
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