In einem Beitrag für die Harvard Business Review schreiben die US-Professoren W. Brad Johnson, Professor für Psychologie, und David G. Smith von der The Johns Hopkins University – Carey Business School über Männer als Verbündete von Frauen im Kampf um #Gleichstellung in der Arbeitswelt.

Aufgrund ihrer Privilegien seien Männer durchaus in der Lage, so die Autoren, Veränderungen am Arbeitsplatz zugunsten von Frauen und anderen unterrepräsentierten Gruppen herbeizuführen. Männliches Engagement sei hier unerlässlich. Johnson und Smith warnen aber davor, dass Männer ihren Anteil überschätzen oder sich gar als Retter sehen: „… when a man misinterprets the meaning of allyship, equating it with the archetype of the rescuing warrior or saving the damsel in distress.“

Sie schlagen 6 Regeln für Männer vor:

  • „Allyship is a verb, not a noun.“ Also: etwas tun, statt sich nur selbst aufzuwerten (womöglich als „certified male ally“). Frauen aktiv einbeziehen, sie bestärken und unterstützen, aber auch: andere Männer wegen sexistischen oder belästigenden Verhaltens zur Rede stellen.

  • „Allyship is a journey, not a destination.“ Als Verbündeter könne man nicht „ankommen“. Verbündeter zu sein bedeute, sich ständig zu bemühen, von den Erfahrungen anderer Gruppen zu lernen ebenso wie aus eigenen Fehlern, und Feedback anzunehmen.

  • „Allyship is with, not for.“ Nach dem Motto: „nothing about us without us”. Also: zuhören und Fragen stellen zu den Erfahrungen von Frauen am Arbeitsplatz – und sie fragen, welche unterstützende Rolle man selbst spielen könnte. „See yourself as a co-conspirator with women for upsetting the status quo and disrupting inequity.“

  • „Allyship perpetuates autonomy, not dependence.“ Männer sollten sich hüten vor einer väterlich-beschützenden Einstellung, die Frauen in traditionellen Rollen idealisiert. Auch ein solcher „wohlwollender Sexismus“ diene der Rechtfertigung und Aufrechterhaltung des Patriarchats.

  • „Allyship is about decentering, not standing in the spotlight.“ Nachdem die Hauptbühne lange Zeit für die männliche Mehrheit reserviert war, sollten jetzt die Männer zurücktreten, damit andere Stimmen gehört werden können. Sie sollten ihre Redebeiträge einschränken, das Mikrofon kompetenten Frauen überlassen, Projekte so strukturieren, dass Frauen zur Geltung kommen, und deren Rolle statt ihre eigene hervorheben, wenn das Team einen Erfolg errungen hat.

  • „Allyship is critical of the status quo.“ Überkommene Praktiken, die systembedingte Ungleichheiten aufrechterhalten, sollten kontinuierlich hinterfragt werden.

Ihren Appell, sich zu einer handlungs- und ergebnisorientierten Verbündetenschaft zu verpflichten – wie unbequem es auch sei – schließen die Autoren mit den Worten: „As leaders and colleagues, we owe this to the women in our organization, so let’s show up as allies by listening, learning, and doing the work. And when someone calls you an ally, feel good about it for a moment. Then get back to doing the work.“

#herCAREER

Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I WiWo-Kolumnistin I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I W&V 2019 – 100 Köpfe
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