„Young men and young women’s world views are pulling apart. The consequences could be far-reaching“, schreibt John Burn-Murdoch in der Financial Times.

Jede Generation neige sonst zu einer gewissen Einheit in Bezug auf ihre Weltsicht, so der Autor. Die „Generation Z“ jedoch wirke in bestimmten Fragen hyperprogressiv und in anderen überraschend konservativ.

Wie kommt das? Die „Z“ bestehe eigentlich aus zwei Generationen, nicht aus einer. Alice Evans von der Stanford University sieht bei den unter Dreißigjährigen global eine große geschlechtsspezifische Divergenz. Zwischen jungen Männern und Frauen habe sich eine ideologische Kluft aufgetan – auch Menschen, die nah beieinander leben, seien nicht mehr auf einer Wellenlänge.

Umfragen ergaben Folgendes:

  • In den USA sind 18- bis 30-jährige Frauen 30 Prozentpunkte liberaler als ihre männlichen Altersgenossen.

  • Die gleiche Zahl gilt für Deutschland.

  • UK: 25 Prozentpunkte Unterschied.

  • Polen: 2022 unterstützte fast die Hälfte der männlichen und nur ein Sechstel der weiblichen 18- bis 21-Jährigen die rechtsextreme Konföderationspartei.

  • „Outside the west, there are even more stark divisions“, so Burn-Murdoch. „In South Korea there is now a yawning chasm between young men and women, and it’s a similar situation in China. In Africa, Tunisia shows the same pattern. Notably, in every country this dramatic split is either exclusive to the younger generation or far more pronounced there than among men and women in their thirties and upwards.“

Für den besonders großen Gap in Südkorea sieht der Autor nicht zuletzt die MeToo-Bewegung als Auslöser, die ein starkes feministisches Bewusstsein hervorgebracht habe. „Korea’s is an extreme situation, but it serves as a warning to other countries of what can happen when young men and women part ways. Its society is riven in two. Its marriage rate has plummeted, and birth rate has fallen precipitously, (…) the lowest of any country in the world.“

In vielen Ländern gingen die ideologischen Unterschiede inzwischen über das Thema sexuelle Belästigung hinaus. USA, UK, Deutschland: Hier verträten junge Frauen auch bei Themen wie Migration oder Rassismus weitaus liberalere Positionen als junge Männer. Diese seien in Deutschland sogar aktiv nach rechts gerückt und hätten sich der AfD zugewandt.

Burn-Murdochs Fazit: „It would be easy to say this is all a phase that will pass, but the ideology gaps are only growing, and data shows that people’s formative political experiences are hard to shake off. (…)
Too often young people’s views are overlooked owing to their low rates of political participation, but this shift could leave ripples for generations to come, impacting far more than vote counts.“

Den beschriebenen „Gender Ideology Gap“ hat der Autor in der Grafik unten veranschaulicht.

herVIEW - Natascha Hoffner

Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I WiWo-Kolumnistin I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I W&V 2019 – 100 Köpfe
veröffentlicht bei LinkedIn 01.02.2024