„Männer verdienen im Leben knapp doppelt so viel wie Frauen“, titelte 2022 die ZEIT . „Die Diskrepanz ist für Mütter noch größer.“ Eine #Studie der Bertelsmann Stiftung hatte untersucht, was Menschen im Laufe ihres Berufslebens verdienen.

  • Bei kinderlosen Frauen fällt der Gap allerdings kleiner aus. Mütter hätten das Nachsehen, so die Studienautor:innen. „Für sie ist die Lücke noch größer und steigt mit der Kinderzahl.“

  • Ganz am Ende der Spanne stehen alleinerziehende Frauen. Sie verdienen noch mal 25% weniger als verheiratete Mütter – wenn man bei Verheirateten die beiden Einkommen gleichmäßig aufteilt und davon ausgeht, dass das Partnereinkommen die Einnahmeausfälle von Müttern infolge von Erwerbspausen auffängt.

  • Verstärkt wird dieses Ungleichgewicht dadurch, dass viele Familienleistungen, wie das Ehegattensplitting und die kostenlose Mitversicherung eines Ehepartners bei der Krankenkasse, nur Verheirateten zustehen.

  • Manuela Barišić, damals Bertelsmann-Stiftung plädierte dafür, Alleinerziehende finanziell besserzustellen als heute“, schreibt die SZ dazu. „Durch umfassendere Kinderbetreuungsangebote, damit sie mehr arbeiten können, wenn sie wollen, sowie durch weniger steuerliche Abzüge.“ Barišić würde Minijobs einschränken und Eheprivilegien wie das Steuersplitting streichen – diese wirkten auch für viele verheiratete Mütter nachteilig, weil sie sie von einer eigenen beruflichen Karriere abhielten. „Beim Splitting ist der finanzielle Vorteil am höchsten, wenn die Ehefrau gar nicht arbeitet.“

  • Über das Ehegattensplitting schrieb brandeins im Jahr 2015: „So konnte sich 2012 die Juristin Maria Wersig in ihrer Dissertation einer Frage widmen, die bis heute aktuell ist: Warum hat eine Regelung, die in den Fünfzigerjahren mit der Begründung eingeführt wurde, die Rolle der Hausfrau zu stärken, nach Jahrzehnten des gesellschaftlichen Wandels und der Kritik unverändert Bestand? Mit einer Kosten-Nutzen-Abwägung, das sei vorweggenommen, hat das nichts zu tun. Im Gegenteil: Der Fall zeigt beispielhaft, warum eine gesetzliche Regelung überlebt, obwohl sie ökonomischer Logik und gesellschaftlichen Entwicklungen widerspricht.“ Der IWF, die OECD und die EU-Kommission teilten diese Kritik.

  • Dabei ginge es auch anders. Brandeins: „In Schweden etwa fiel das Ehegattensplitting schon in den Siebzigerjahren, als man die Gleichstellung von Mann und Frau ausrief und den gesamten Rechtsstaat daraufhin durchforstete. Anzeichen für ein solches Projekt sieht Wersig in Dt. allerdings nicht.“ Das scheint auch 2023 noch zu gelten.

  • „Viele Frauen stecken in der Zweitverdienerinnenfalle“, so Barišić in der SZ, und Natascha Hainbach von der Bertelsmann-Stiftung ergänzt: „Vielleicht erscheint vielen verheirateten Frauen die Ehe jetzt als gute Absicherung. Aber Ehen können auch geschieden werden.“ Die SZ: „Und dann kann es sich als schwerer Nachteil erweisen, auf einen vernünftig bezahlten Beruf mit hohen Rentenansprüchen verzichtet zu haben.“

Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I WiWo-Kolumnistin I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I W&V 2019 – 100 Köpfe
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