„Barbie für Mädchen hier, Lego für Jungs dort – Kalifornien aber tritt der Vergeschlechtlichung von Spielzeug nun entgegen“, berichtet DER SPIEGEL.

„Seit dem 1. Januar müssen große Spielzeugläden in Kalifornien eine geschlechtsneutrale Abteilung haben. (…) Kalifornien ist der erste Bundesstaat der USA, der eine solche Regelung erlassen hat.“

Das Gesetz werde Kindern helfen, sich frei und unvoreingenommen auszudrücken, sagte der kalifornische Abgeordnete Evan Low: „Wir müssen Kinder Kinder sein lassen.“ Er hatte das Gesetz angeregt, nachdem ein achtjähriges Mädchen ihn gefragt hatte: „Warum sollte mir ein Geschäft vorschreiben, was ein Mädchenshirt oder -spielzeug ist?“

Der SPIEGEL weiter: „Schon seit Längerem gibt es auch bei Spielzeugherstellern den Wunsch, gegen eine allzu starke Vergeschlechtlichung von Spielzeug vorzugehen. (…) Auch von staatlicher Seite gibt es Bestrebungen, die in diese Richtung gehen: Im April 2022 verbot Spanien sexistische Spielzeugwerbung: Mädchen durften künftig nicht mehr in ‚diskriminierender oder herabwürdigender‘ Weise gezeigt werden. Auch für die Farbgebung gibt es seitdem strenge Regeln.“

Der Deutschlandfunk sprach vor ein paar Jahren u.a. mit zwei Genderforscherinnen über die Frage, inwiefern unterschiedliches Spielzeug die Entwicklung von Kindern prägt. „Glitzerpuppen für Mädchen, Baukästen für Jungen – die Spielwaren-Industrie hält für beide Seiten streng getrennte Produkte bereit. Genderforscher:innen und Feministinnen beklagen dieses aggressive Gender-Marketing.“

Für Hersteller und Handel zahle es sich aus, wenn Produkte gezielt für Mädchen oder Jungen vermarktet werden, so dass Eltern alles doppelt kaufen können, so Stevie Schmiedel, „das blaue Fahrrad für den Jungen, mit dem Piraten drauf. Das rosafarbene für das Mädchen“. In dieser Spielzeugwelt seien Mädchenrollen passiv, so Uta Brandes, und beschränkt „auf Schönheit, auf sinnlose Tätigkeiten, bestenfalls gehen die Mädchen in diesen Spielen mit ihrer Katze zum Tierarzt. Sie sind nie erwerbstätig, sie müssen immer gerettet werden, als Prinzessin, aus irgendeiner misslichen Lage, aus der sie sich nicht selbst befreien können.“ Jungen hingegen werde signalisiert, sie müssten Helden, Retter und Kämpfer spielen. Brandes sieht darin eine gefährliche Zurichtung auf Rollen, die mit Hierarchie und mit Wertigkeit verbunden sind. Typische Weiblichkeit habe da meist mit Dienen, Helfen, Pflegen, Heilen zu tun. „Und die anderen, das sind die Tatkräftigen, die etwas in Schwung bringen. Jetzt könnte man sagen: Ja und, ist doch egal.“ Aber beides werde eben gesellschaftlich unterschiedlich bewertet, sowohl das Ansehen als auch die Entlohnung betreffend.

Ähnlich wie beim Spielzeug geht es auch in der Kindermode zu, die ebenfalls Geschlechter-Stereotype zementiert.

Darüber schrieb ich einen Beitrag, den ich unten im Kommentar verlinke. Man darf gespannt sein, ob das kalifornische Beispiel Schule macht und es eine Trendwende gibt!

herVIEW - Natascha Hoffner

Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I WiWo-Kolumnistin I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I W&V 2019 – 100 Köpfe
veröffentlicht bei LinkedIn 09.01.2024