Seit Corona alle ins Homeoffice geschickt hat, ist klar: Digitale Führung ist möglich, stellt jedoch neue Anforderungen an Führungskräfte. Wird es jetzt einfacher für Frauen, Führungspositionen zu übernehmen? Sind Frauen zugeschriebene Skills ein Pluspunkt? Gibt es einen goldenen Weg zur Führungskraft? Frauen aus unterschiedlichen Branchen diskutieren mit uns über Wege in die Führungsetagen, welche Leadershipskills notwendig sind und wo sie erlernt werden können. Geheimtipp Ehrenamt? Soziales Engagement? Wie können wir die gewonnenen digitalen Fähigkeiten für mehr Verantwortung im Beruf nutzen?

„Visibilität und ein gut funktionierendes Netzwerk sind extrem wichtige Voraussetzungen“

herCAREER: Wird es in Zeiten von Corona einfacher für Frauen, Führungspositionen zu übernehmen?

Béatrice Angleys: Ohne Corona schön reden zu wollen, ist es positiv zu bewerten, dass in der Arbeitswelt fundamentale Veränderungen zu beobachten sind, die ohne große Diskussion vonstatten gehen und von allen mitgetragen werden. Die Zunahme an Flexibilität bezüglich Arbeitszeit und -ort, die wir in den vergangenen Monaten erlebt haben, ist sicherlich hilfreich für alle Beschäftigten und Selbstständigen – nicht nur für Frauen –, die ihr Arbeitsleben anders gestalten wollen als der bisher vorausgesetzte Anspruch an Führungskräfte dies vielleicht impliziert hat.  Dies beinhaltet beispielsweise die geringere Bedeutung von Präsenzpflicht im Büro bis spätabends, ein Wegfall kontinuierlicher Dienstreisen sowie neue Prozesse für Entscheidungen, die nicht bei Abendveranstaltungen beim letzten Drink getroffen werden. Insgesamt sehe ich neue Chancen, die nun auch ergriffen werden müssen.

herCAREER: Gibt es einen goldenen Weg, um Führungskraft zu werden?

Béatrice Angleys: Visibilität und ein gut funktionierendes Netzwerk sind extrem wichtige Voraussetzungen, um im Entscheidungsprozess für relevante Positionen wahrgenommen zu werden und sich somit auf den Weg in die Führungsebene zu machen. Verbunden mit dem Quäntchen Glück, das heißt, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und der Bereitschaft, Chancen zu ergreifen, wenn sie sie sich ergeben.

herCAREER: Welche Fähigkeiten braucht es, um in eine leitende Position aufzurücken?

Béatrice Angleys: Hohes persönliches Engagement, Durchsetzungskraft (auf unterschiedliche Art und Weise) und Authentizität stellen für mich die Fähigkeiten dar, die den Weg in die Führung unterstützen. Die wichtigen Eigenschaften Selbstreflexion und Teamfähigkeit sind darüber hinaus essentiell für den Erfolg als Führungskraft und auf dem Weg dahin.

herCAREER: Auf der herCAREER geht es vor allem um den fachlichen Austausch, der auf den persönlichen Erfahrungen und dem Wissen der Sparringspartnerinnen aufsetzt. Zu welchen Themen können Sie im Vorfeld / auf der Messe / im Nachgang als Austauschpartnerin fungieren – in Schlagworten?

  • Geschäftsmodellentwicklung
  • Innovationen
  • Smart City
  • Smart Home
  • Digitalisierung
  • Wasserstoff
  • Stadtwerke
  • Energiewirtschaft
  • Projektmanagement

herCAREER: Wie können oder möchten Sie kontaktiert werden?

Über die Person

Béatrice Angleys, Jahrgang 1984, hat Business Administration & Economics in Passau studiert und den MSc in Bergen (Norwegen) und Paris mit Vertiefung in „Energy Natural Resources & the Environment“ sowie den CEMS Master in International Management absolviert. Nach mehreren Stationen in der Unternehmensberatung (Simon-Kucher & Partner, Pöyry Management Consulting) ist sie seit März 2015 Projektmanagerin für Innovationen und neue Geschäftsmodelle bei der Thüga AG, dem größten Stadtwerke-Netzwerk Deutschlands. Ihr Fokus liegt auf der Identifikation, Entwicklung und Pilotierung neuer Geschäftsmodelle in der Energiewirtschaft. Vertiefte Projekterfahrung hat sie insbesondere in den Bereichen Digitalisierung, Startup-Scouting und Aufbau, Smart Home, Smart City und Wasserstoff. Ihr ehrenamtliches Engagement hat sie kontinuierlich begleitet, so ist sie aktuell aktives Mitglied im Frauennetzwerk Business and Professional Women (BPW) und Leiterin von YOUNG BPW München. Darüber hinaus ist sie im Triathlonverein MRRC e.V. München aktiv. Früher engagierte sie sich beispielsweise als Trainerin des Damen-Lacrosse Teams in Bergen (Norwegen) und im europäischen Studentenforum AEGEE . Béatrice Angleys lebt in München und hat eine Tochter.

Die Diskussion wird präsentiert von der Bundesgeschäftsstelle des BPW-Germany e.V. und ist Teil der herCAREER 2021.