Ein spannender Beitrag von quarks.de:

  • Wir alle haben Vorurteile–und brauchen sie sogar, um Situationen einzuschätzen. “Könnten wir Menschen nicht sehr schnell in Kategorien einordnen, wären wir völlig mit Informationen überladen”, erklärt Prof. Dr. Hans-Peter Erb, Professor für Sozialpsychologie an der Helmut-Schmidt-University.

  • Stereotype Vorstellungen als solche sind also nicht unbedingt etwas, das wir auf jeden Fall bekämpfen sollten. Aber: Stereotype führen oft zu systemischer Benachteiligung und Diskriminierung – wenn wir Menschen aufgrund bestimmter Merkmale einer anderen sozialen Gruppe zuordnen, aufgrund von Geschlecht, Ethnizität, Alter oder Religionszugehörigkeit.

  • Um Diskriminierung zu vermeiden, müssen wir zunächst in uns gehen und unsere Vorurteile erkennen. „Ein Beispiel ist die Bewertung von Dozentinnen an Universitäten: Üblicherweise werden sie schlechter bewertet als ihre Kollegen. Aufklärung kann das ändern, zeigt etwa eine #Studie aus dem Jahr 2019: Wurden Studierende bei der Bewertung einer Dozentin oder eines Dozenten zu #GenderBias, also Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, belehrt, gaben sie den Dozentinnen bessere Noten als ohne die gezielte Aufklärung.“

  • Besonders hilfreich ist es, die Menschen kennenzulernen, die wir anderen sozialen Gruppen zuordnen. “Kontakt ist derzeit die einzige Methode, von der wir wissen, dass sie negative Stereotype und Gruppenkonflikte auch langfristig reduzieren kann”, sagt Juliane Degner, Professorin für Sozialpsychologie an der Universität Hamburg.

  • Kontakt funktioniert aber nur unter den richtigen Bedingungen – sonst kann er sogar entgegengesetzte Effekte haben. Vor allem sollte es ein positiver und dauerhafter Austausch sein. Wichtig ist, dass er früh beginnt: Schon Kinder bilden weniger stereotype Ansichten, wenn sie in einer diversen Umgebung aufwachsen.

  • Allerdings sollten Eltern nicht in guter Absicht stereotype Unterschiede reproduzieren, etwa mit dem gut gemeinten Satz: “Mädchen sind in Mathe genauso gut wie Jungen.” Anstatt Mädchen für Mathe zu begeistern, hat der Hinweis eher den gegenteiligen Effekt: Er suggeriert, dass es tatsächlich einen Unterschied zwischen den Fähigkeiten von Mädchen und Jungen gibt – und dass die Jungen als Maßstab gelten.

  • „Wenn wir zu große Angst vor Fehlern haben oder fürchten, den Ansprüchen der Toleranz nicht gerecht zu werden, könnten wir den Kontakt eher vermeiden und somit zu einer noch größeren Ausgrenzung beitragen“, so Degner.

  • Jeder Mensch kann selbst an sich arbeiten – aber um wirklich etwas zu bewegen, müsse die Gesellschaft als Ganzes sich ändern, hin zu einer Welt, in der Vorurteile abgebaut werden, sagt Erb. Dann könnten sich Chancen auftun, die wir durch unsere Vorurteile jetzt noch verpassen.

Vorurteile spielen auch eine große Rolle auf dem Arbeitsmarkt. Sie beeinflussen, ob & wie Frauen angestellt, gefördert und befördert werden, sagt Iris Bohnet von der Harvard School in Cambridge.

#herCAREER #genderequality

Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I WiWo-Kolumnistin I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I W&V 2019 – 100 Köpfe
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