Obwohl das Gespräch mit der US-Verhaltensforscherin Vanessa van Edwards im SZ-Magazin sich auf Kennenlernen im Dating-Umfeld bezieht, lässt sich vieles auf das berufliche Netzwerken übertragen. Ihre spannenden Erkenntnisse möchte ich mit euch teilen.

  • Beim Kennenlernen sei der erste Eindruck noch wichtiger als bisher vermutet, sagt van Edwards. „Wir geben es ungern zu, aber in den meisten Fällen wissen wir bei einer Begegnung innerhalb von Sekunden, ob wir unser Gegenüber mögen, ob es vertrauenswürdig ist (…). Noch ehe diese Person auch nur ein Wort gesagt hat.“

  • Ausschlaggebend seien Mimik, Gestik und Körperhaltung – und nicht Äußerlichkeiten wie Kleidung und Frisur. Die Attraktivität eines Menschen hänge im entscheidenden ersten Moment vor allem davon ab, „wie sehr er anderen Personen signalisiert, für sie verfügbar zu sein.“

  • Das bedeute: Augenkontakt aufnehmen und halten, der anderen Person das Gesicht und den Körper zuwenden, lächeln, Hände bzw. Arme öffnen … „All das sind Signale für: Ich bin jetzt ganz da für dich, ich bin für dich verfügbar. Je mehr dieser Verfügbarkeitssignale die Person an Sie sendet, desto attraktiver wirkt sie höchstwahrscheinlich auf Sie.“

  • „Wir denken immer, dass wir zu viele Signale senden, gerade wenn wir jemandem zum ersten Mal begegnen. Wir denken, wir lächeln zu viel, wir suchen zu viel Augenkontakt, wir fuchteln zu viel mit den Händen rum.“ Machen wir stattdessen zur Sicherheit lieber auf cool, auf unnahbar, dann erscheinen wir dadurch im ersten Moment nicht attraktiver – im Gegenteil. „In diesen wenigen Augenblicken geht es darum, so viel Offenheit wie möglich zu zeigen.“

  • Das gilt sogar für öffentliche Reden, wie van Edwards Analyse von Stimmmodulation, Mimik und Gestik bei Auftritten im TED-Talk ergab: „Wir … fanden heraus: Je mehr jemand mit seinen Händen und seinem Körper spricht, je mehr er oder sie die Stimme einsetzt, desto beliebter ist häufig sein oder ihr TED-Talk.“

  • Doch auch das zuallererst Gesprochene sei wichtig: „Die ersten zehn Worte, die wir zu einer Person sagen, sind aber sehr entscheidend dafür, ob diese uns als positiv oder als negativ einordnet.“ Negativ konnotierte Begriffe sollten vermieden werden. Bei der Gesprächsvorbereitung legt man sich idealerweise einen möglichst positiven Einstiegssatz zurecht, der einem leicht von den Lippen geht.

  • Das Handy sollte außen vor bleiben. „Unsere Aufmerksamkeit ist das Wertvollste, das wir einem anderen Menschen schenken können. Das gilt nicht nur für die erste Begegnung, da aber ganz besonders.“

  • Diese Empfehlungen sind auch beim Kennenlernen im Arbeitsleben wertvoll: zum Beispiel über das digitale Netzwerk herCAREER-Lunchdates, das Menschen für einen persönlichen und fachlichen Austausch im beruflichen Kontext verbindet.

Dafür schaffen wir zwei Tage im Jahr auf der herCAREER-Expo im Oktober reichlich Möglichkeiten – und unterjährig mit herCAREER-Network.com.

Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I WiWo-Kolumnistin I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I W&V 2019 – 100 Köpfe
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