Anastasia Umrik weiß, wie sich Krisen anfühlen – aber auch, wie man sich aus ihnen herauskämpft. Denn sie hat selbst zahlreichte Neuanfänge erlebt. Mit sieben Jahren kam sie aus Kasachstan nach Deutschland, wegen einer Muskelerkrankung ist sie auf den Rollstuhl angewiesen, kam auf die Sonderschule – und kämpfte sich bis an die Uni. Nach einer Nahtoderfahrung mit 29 ordnete sie ihre Prioritäten neu und sagt mittlerweile: „Umwege erhöhen die Ortskenntnisse!“ Wie sie das schafft, erzählt Anastasia in ihrem sehr persönlichen Buch „Du bist in einer Krise. Herzlichen Glückwunsch – jetzt wird alles gut“. Im Interview mit herCAREER erklärt sie: Krisen sind meistens die, die wir gar nicht als solche bezeichnen! Auch auf der herCAREER 2022 ist Anastasia Umrik als Speakerin beim Authors-MeetUp dabei.

„Wenn man selbst nicht mehr da ist, wird es Zeit, was zu ändern“

In ihrem Buch erzählt die 34-Jährige ihre ganz eigene Geschichte – und macht damit anderen Mut. Mut, alte Vorstellungen abzuwerfen und sich von der Idee zu verabschieden, die man eigentlich mal vom Leben hatte. Aber wann ist dafür der richtige Zeitpunkt? „Wenn man merkt, dass man selbst nicht mehr da ist, ist es Zeit, was zu ändern“, sagt Anastasia. Und meint damit: Wenn man nur noch funktioniert, sich selbst nicht mehr wahrnimmt, dann ist sie da, die Krise. Und wenn man das begreift, „hat man schon begonnen, sich dem zu stellen“, so die Autorin. Das sei aber längst nicht jedem bewusst. Denn: In unserer Gesellschaft dieser Krisenzustand total normal – es wird eher gemeckert als zugegeben, wie gut es einem geht. „Eigentlich ist eine Krise einfach der riesige Wunsch in uns, endlich autonom und erwachsen zu werden“, erklärt Anastasia. „Wir wollen machtvoll sein, als Erwachsene kommunizieren und fungieren. Der Körper wird älter, aber innerlich bleibt ein Teil von uns immer das machtlose Kind, das wir mal waren. Wir sind groß geworden, erlauben uns aber selbst nicht, die eigene Größe anzunehmen. Also quetschen wir uns in die alten Kinderschuhe. Sie passen nicht mehr, es drückt buchstäblich der Schuh – das ist die Krise!“

Sieht Anastasia Umrik auch die viel zitierte Chance in der Corona-Krise? Die Autorin findet klare Worte: „Es ist falsch, nach Chancen zu greifen, wenn man noch am Fallen ist.“ In ein paar Jahren, werden wir vielleicht wissen, wofür das alles gut war. Und darauf sollten wir jetzt vertrauen.

Am Freitag, 07. Oktober 2022, können Besucher:innen der herCAREER EXPO in München Anastasia Umrik bei ihrem Authors-MeetUp „Du bist in einer Krise. Herzlichen Glückwunsch – jetzt wird alles gut“ live erleben.

Über die Person

Anastasia, Jahrgang 1987, erfüllt fast alle Merkmale eines zur Randgruppe gehörenden Menschen: Weiblich, Ausländerin, durch eine Muskelerkrankung auf einen Rollstuhl angewiesen. Sie beschloss in den jungen Jahren auf Biegen und Brechen so zu werden wie Andere. So sehr war der Wunsch endlich anzukommen, weniger aufzufallen und lieber in der Masse unterzugehen, als ständig mit ihren eigenen unerfüllten Träumen und äußerlichen Merkmalen konfrontiert zu werden. So schloss sie die Tür zu ihrer Intuition und weiblichen Weisheit und war sich sehr sicher: So lebt es sich einfacher!
Doch das Leben, das für Andere gelebt wird, geht nicht lange gut. Nach dem Erfolg der beiden Initiativen „anderStark – Stärke braucht keine Muskeln“ und „inkluWAS – design, das denken verändert“, mit denen sie u.a. ihre Kreativität entdeckte, folgte ein tiefes Loch voller Müdigkeit und Lethargie. Auch der Körper ließ sich nicht mehr ablenken und rebellierte, verweigerte das Funktionieren – nichts ging mehr. Nach einem Fast-Tod war Anastasia gezwungen ihr bis dato geführtes Leben und auch ihre Arbeit umzudenken und neue Wege zu finden, die eigene Wahrheit trotz allem auszuleben. Sie hat die Prioritäten für sich in die richtige Reihenfolge gesetzt und hat seit dem beschlossen, ihre Erfahrungen und die individuelle Sicht auf die unterschiedlichen Systeme, Strukturen und Lebensweisen als Coach, Rednerin und Autorin weiterzugeben. Anastasia geht es in ihrer Arbeit nur selten um Perfektion, und auch nicht um politisch korrekte formulierte Sätze. Viel mehr geht es um Aufrichtigkeit, Authentizität und immer wieder das Innehalten und in sich hinein horchen: „Wer bin ich und wer möchte ich am Ende meines Lebens gewesen sein?“

Im Interview mit der herCAREER verrät Anastasia Umrik, wie man merkt, dass man schon mittendrin steckt in der Krise – und warum das genau der Schlüssel zum Neuanfang ist.