Insights über Produktentwicklung, DIN-Normen, Produzenten, Lieferantenverträge, Haftungen, Lieferzeiten, Supply-Chain, Logistik, Versand, Zoll, Finanzierung der Produktion und weitere Tipps und Tricks. Alles was dazugehört, eine Idee marktreif und serienreif zu entwickeln.
„Einfach mit so vielen Menschen wie möglich darüber reden“
herCAREER: Wie fange ich an, wenn ich eine Idee für ein Produkt habe? Was sind die ersten zwei Schritte zum Prototypen?
Kunert: Am Anfang würde ich erstmal viel recherchieren, potenzielle Kunden befragen, welche Probleme sie mit aktuellen Lösungen haben, ähnliche Produkte analysieren und deren Pros und Cons herausfiltern – einfach mit so vielen Menschen wie möglich darüber reden. Irgendwas im „stillen Kämmerlein“ zu entwickeln geht ziemlich sicher nach hinten los und am Markt vorbei.
So stellt sich schon schnell heraus, ob ein Produkt überhaupt einen Markt oder Kunden finden würde. Dann kann man mit kleinen, einfachen Prototypen anfangen – gerne auch aus Papier oder Pappe. Hauptsache es ist anschaulich und wird greifbar.
herCAREER: Der Prototyp ist in der Entwicklung. Wie finde ich nun die richtige Zielgruppe?
Kunert: Indem man unterschiedliche Zielgruppen befragt, am besten Interviews führen mit Experten oder auch mit ganzen in Gruppen. Hier gut dokumentieren und nicht „das hören, was man hören will“. Hier kann ich es empfehlen, einen Industriedesigner oder wenigstens einen Externen mit an Bord zu holen.
herCAREER: Welchen Top Tipp können Sie aus Ihren Erfahrungen mit uns teilen?
Kunert: Mit so vielen Menschen wie möglich über die Idee sprechen – außer man entwickelt gerade das neue Wunderheilmittel. Nur dann kann man mal über einen Patentschutz und Geheimhaltungen nachdenken. Deine Idee ist genau gar nichts wert, solange du sie nicht auch umsetzt. Und habe keine Angst davor, dass jemand deine Idee klaut. Der muss sie erstmal besser umsetzen als du. Deswegen: Sei schlau und schnell, arbeite sehr eng mit Markt und Kunde zusammen und bringe das Produkt schnell voran.
herCAREER: Auf der herCAREER geht es vor allem um den fachlichen Austausch, der auf den persönlichen Erfahrungen und dem Wissen der Sparringspartnerinnen aufsetzt. Zu welchen Themen können Sie im Vorfeld / auf der Messe / im Nachgang als Austauschpartnerin fungieren – in Schlagworten?
- Bootstrapping
- Produktion
- Industriedesign
- Crowdfunding
herCAREER: Wie können oder möchten Sie kontaktiert werden?
Über die Person
Carolin Kunert (24) ist eine echte Münchnerin und wurde mit dem Grillproblem an der Isar groß. Schon vor vielen Jahren kam ihr die Idee, endlich alle Probleme rund ums Grillen in der Stadt anzupacken und einen transportfähigen Grill für die Stadt zu entwickeln. 2015 baute sie während ihres Industriedesign-Studiums in München den ersten Prototypen. Damals war der Grill noch viel zu schwer und wurde auf den Gepäckträger montiert. Während eines Auslandssemesters in Dänemark entwickelte Carolin 2017 den Grill weiter und konnte beim Wettbewerb „Startup Weekend“ die Jury so begeistern, dass das Team den ersten Preis gewann. Seitdem gibt es Knister Grill. Nach ihrem Umzug zurück nach Deutschland trennte sich das alte Team. Mit der Hilfe von Freunden und viel Durchhaltevermögen wagte Caro mit ihrer Idee dann alleine den Schritt in die Selbstständigkeit, um den KNISTER GRILL in die Produktion zu bringen. Im Mai 2018 finanzierte sich Knister auf Kickstarter. Heute gibt es bereits die zweite Serie der Knister Grills, 3 Modelle und 3 innovative Zubehörartikel. Das Produktportfolio und das aktuelle Team bestehend aus 5 Leuten ist am wachsen. Aktuell sind die Knister Produkte im Einzelhandel in Deutschland und der EU und im eigenen Onlineshop zu erhalten. „Meine Version ist es, das Leben der Menschen mit durchdachten, , langlebigen und lokal produzierten Produkten zu erleichtern. Nachhaltige und lokale Produktion ist die Zukunft der Produktentwicklung und meine Verantwortung als Unternehmer des 21. Jahrhunderts.“
Dieses MeetUp war Teil der Karriere-MeetUps bei der herCAREER 2019, Ort und Zeitpunkt finden Sie im Programm.