In Zeiten, wo Künstliche Intelligenz (KI) im Anmarsch ist, werden wir Menschen bald mit IQ von 5.000 im Wettbewerb sein. KI ist das neue Zauberwort des technischen Fortschritts der meisten Giganten und denkt immer noch sehr stark wie die Männer. Die Emotionen und das kontrollierte Bewusstsein ist das, was uns von Maschinen und rein rational intelligenten Menschen unterscheidet. Beim Thema Emotionen sind die Frauen, biologisch bedingt, im Vorteil. Was können wir mit Hilfe von KI über uns selbst lernen, wie können wir davon profitieren und was erwartet uns? Und was hat die Emotionale Intelligenz damit zu tun?

„Das Wichtigste ist jedoch für mich das richtige Mindset!“

herCAREER: Auf welche Skills sollten wir Frauen uns stärker konzentrieren, um im Umfeld KI arbeiten zu können?

Kirsch: Ich sehe den aktuellen Bedarf auf zwei Ebenen, welche sich nicht gegenseitig ausschließen:

1. Technisch affine Frauen sollten sich weiter- oder neubilden im Umfeld von klassisch analytischen Tools und Algorithmen. Dabei sollten sie ihre vorhandenen Skills als Software oder Applikation Developerin, Analystin, Data Scientistin oder Machine Learning Spezialistin entsprechend weiterentwickeln.

2. Aber noch wichtiger ist (!) es, sich auf Soft Skills zu konzentrieren. Die Soft Skills sind sehr wichtig für die Interaktion zwischen Menschen und Menschen, aber auch zwischen Menschen und Maschinen. Damit meine ich in der ersten Linie: emotionale Intelligenz, kritisches Denken, Kreativität, Überzeugungskraft, Storytelling und gesellschaftlichen Einfluss. KI und Soft Skills sollen asap in alle Bildungssysteme integriert werden!

Eigentlich haben wir die richtigen Skills, aber viel zu wenig Vorbilder und auch ungenügendes Selbstvertrauen. Das Wichtigste ist jedoch für mich das richtige Mindset!

Übernehmt die Verantwortung für euch selber und wartet nicht! Bringt euch proaktiv in die Projekte ein und entwickelt Visionen.
Sucht den Austausch untereinander und lernt sowohl positiv als auch negativ zu diskutieren. Habt den Mut zu kontroversen Diskussionen.

herCAREER: Wie können wir emotionale Intelligenz zu unserem Vorteil nutzen, um uns in diesem Umfeld smart zu positionieren?

Kirsch: Die meist überschätzte menschliche Tugend in den letzten Jahrhunderten ist die rationale Intelligenz.
Mit der Entwicklung von KI rutscht sie dahin, wo sie hingehört, in die zweite Reihe.
In der digitalen Ära wird die Entwicklung von Soft Skills eine größere Bedeutung haben.

Menschen sind emotionale Wesen, die denken und fühlen!

Wenn wir von emotionaler Intelligenz reden, dann sprechen wir indirekt über Emotionen. Emotionen beeinflussen jeglichen Aspekt unseres Lebens, privat und beruflich – und das wurde bisher extrem unterschätzt.

Zuerst reagieren wir auf die Situationen emotional auf der mentalen Ebene. Das geschieht in 95 Prozent der Fälle unbewusst. Die Entscheidung, die wir unbewusst auf Basis von Emotionen getroffen haben, rechtfertigen wir im Nachgang mit der Ratio und suchen die Gründe.

Wenn wir es schaffen, in stressigen Situationen die Emotionen zu erkennen und dann wahrzunehmen, ohne sie zu bewerten, dann haben wir die Basis geschaffen. Wenn wir in der Lage sind, diese Emotion aus den Entscheidungen rauszunehmen, haben wir es mit tatsächlichen Leadern zu tun, die im Sinne von Mitarbeitern und Unternehmen handeln und nicht nach eigenem emotionalem Ballast.

Frauen sind zum Teil prädisponiert, die Emotionen richtig zu deuten und entsprechend zu agieren. Was uns bisher hinderlich war, wird nun zur Stärke: die Empathie. Emotionale Arbeit wie aktives Zuhören, kreativ zu sein, Empathie zu empfinden und sich in die Gefühle der anderen zu versetzen und es wirklich zu verstehen, Mitgefühl zu haben, Menschen zu motivieren, innovativer denken.

In der neuen Ära von leistungsstarker und allgegenwärtiger Technologie, sollen wir diese Skills trainieren und uns trauen, sie als Stärken einzusetzen.
Bildet euch weiter und stärkt euch mit Achtsamkeit von innen! Das ganze Thema ist in den Kinderschuhen und die Chance für Frauen in diesen Branchen sind höher denn je.

herCAREER: Was antworten Sie Menschen, die KI kategorisch als Gefahr ansehen?

Kirsch: Die Maschinen heute sind immer noch nicht intelligenter als die Menschen, auch wenn wir sie „intelligent“ nennen. Das, was die Maschinen heute machen, basiert auf Algorithmen. Algorithmus ist kein bestimmter Rechenvorgang, sondern eine Methode, an die man sich hält, wenn man etwas berechnet. Mit der Hilfe von diesen Berechnungen werden die Probleme gelöst und die Entscheidungen getroffen. Generell lassen sich die Tätigkeiten, die am Computer stattfinden, leichter und billiger automatisieren als flexiblere Tätigkeiten, wie einzelne Menschen sie machen.

Das Thema wird nicht verschwinden, wenn wir es ignorieren!
Wir leben heute in einer globalen Welt und haben Wettbewerb aus der ganzen Welt, für den wir gar nicht wissen, das er existiert.
China und die USA haben bereits Vorsprung bei den Themen Cloud, Social Media, Blockchain und KI. Deutschland könnte auf dem Gebiet schnell aufholen und insbesondere als Wettbewerbsvorteil zum Beispiel den neuen ethischen Standard entwickeln. Roboter mit KI werden unsere Leben vereinfachen, wenn wir es ethisch nutzen.

Ich sehe die wahre Gefahr nicht in KI, sondern in uns selber.
Unser menschliches Bewusstsein kommt nicht mit der Geschwindigkeit des technologischen Fortschrittes nach.
Verfügbares Wissen wächst gerade exponentiell, aber das Wissen von Individuen schrumpft in dem Meer von Informationen. Wir haben Angst bekommen und aus Angst und Unwissenheit bekämpfen wir es lieber anstatt zu verstehen.

Verschwendet die Energie nicht darauf, etwas zu urteilen, und bekämpft nicht, was nicht mehr zu stoppen ist, sondern bildet euch lieber weiter und sammelt Wissen über KI.
Die wahre Veränderung beginnt bei jedem einzelnen von uns.
Erkundet neue Grenzen und arbeitet an dem richtigen Mindset und Bewusstsein.
Der Rest erledigt sich von sich selber.

herCAREER: Auf der herCAREER geht es vor allem um den fachlichen Austausch, der auf den persönlichen Erfahrungen und dem Wissen der Sparringspartnerinnen aufsetzt. Zu welchen Themen können Sie im Vorfeld / auf der Messe / im Nachgang als Austauschpartnerin fungieren – in Schlagworten?

  • Mindfulness /Achtsamkeit
  • Persönlichkeitsentwicklung /Stärkung von innen nach außen/ Leadership
  • Unternehmenskultur /Werte
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  • PhD /Board Directors IT Governance
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  • Unternehmensgründung
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  • Mindfulness

herCAREER: Wie können oder möchten Sie kontaktiert werden?

Über die Person

Danijela Kirsch ist mindful Managerin, stolze Mutter, aktive Bloggerin, neugerige Scientistin, authentische Querdenkerin und power Netzwerkerin die sich für Frauen in der IT Branche einsetzt. Ihre mehr als 20-jährige, erfolgreiche Berufserfahrung beruht auf einem außergewöhnlich breiten Aufgabenspektrum. Sie war unter anderem tätig in Sales, Relationship Management, Führungsfunktionen, Strategie und Projektmanagement und dabei deckte sie die Themen wie IT, Cloud, Professional Services, Software, IoT ab. Wichtige Stationen auf ihrem bisherigen beruflichen Werdegang waren internationale Firmen wie Computacenter, Vodafone und Microsoft. Anfang 2019 gründete sie Mindfulnless@work, da sie als Philanthropin ihre Leidenschaft für den neuen Business-Lebensstil des Wohlbefindens in Unternehmen sowie die digitale Führung durch Mindfulness für sich entdeckt hat. Sie ist davon überzeugt, dass dies „die Überlebenstechnik“ für uns Menschen sein wird um die zukünftigen Veränderungen durch die Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und exponentielle Wissenszeit auf die Arbeitswelt zu managen und das wir inmitten alle unserer Leistungen immer Wege finden sollten der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Seit 2016 promoviert die gebürtige Kroatin an der Universität Zagreb, mit dem Fokus auf die Digitale Transformation sowie deren Auswirkung auf die Arbeitswelt und Leadership. Somit verbindet sie zwei spannende Zukunftsthemen der NewWork Ära: Digitalisierung und Mindfulness bzw. Technologie und Menschliches Bewusstsein.

Dieses MeetUp war Teil der Karriere-MeetUps bei der herCAREER 2019, Ort und Zeitpunkt finden Sie im Programm.