Streit ist eine gute Sache, wenn er konstruktiv ist. Meinungsverschiedenheiten sind eine wichtige Quelle besserer Ergebnisse. Wir müssen uns nicht immer einig sein. Es gibt aber auch Konflikte im Job, die uns nicht beflügeln, sondern blockieren. In solchen Fällen kann eine Mediatorin als unbeteiligte Dritte Mitarbeiter und/oder Führungskräfte sowie Geschäftspartner dabei unterstützen, ihren Konflikt nachhaltig zu lösen. Was kann Mediation – und was nicht? Für wen ist eine Mediation geeignet? Wie läuft das Verfahren ab und wie bringt man es ins Rollen? Diese Fragen beantworten wir im MeetUp.

„Ziel jeder Mediation sind gemeinsam entwickelte Lösungen, neue Regelungen“

herCAREER: Wie kann Mediation bei einer nachhaltigen Konfliktlösung im Job helfen?

Katharina Lotter: Zunächst einmal bringt eine Mediation Menschen wieder miteinander ins Gespräch. Gerade im Job hakt es häufig nur deshalb, weil man sich nicht die Zeit für einen gemeinsamen Dialog genommen hat. Einfach mal miteinander reden reicht aber eben auch nicht immer, deshalb geht es in einer Mediation noch um mehr: Ziel jeder Mediation sind gemeinsam entwickelte Lösungen, neue Regelungen – das können Kommunikationsregeln sein, neue Prozesse, andere Zuständigkeiten und vieles mehr. Damit diese neuen Regelungen von allen getragen werden und nachhaltig wirken können, müssen sie den ganz individuellen Bedürfnissen der Beteiligten wirklich gerecht werden – also mehr sein als nur ein Kompromiss. Die Bedürfnisse der Beteiligten müssen ergründet werden, auf diese Forschungsarbeit kommt es an, mit ihr steht und fällt der Erfolg der gemeinsamen Lösung. Übrigens geht das auch präventiv: Bereits wenn sich Veränderungen ankündigen, kann man mithilfe einer Mediation Vorkehrungen treffen, damit es gar nicht erst knallt – oder im Fall der Fälle zumindest alle wissen, wie sie am besten damit umgehen sollten.

herCAREER: Für wen ist Mediation geeignet und wie läuft dieses Verfahren ab?

Katharina Lotter: Die Mediation ist ein Verfahren, das für alle geeignet ist, die auch in Zukunft miteinander auskommen wollen oder vielleicht auch müssen – Kolleginnen und Kollegen gleichermaßen wie auch Geschäftspartner:innen und natürlich gilt das ganz besonders auch im privaten Bereich. Wer sich auf eine Mediation einlässt, muss außerdem eine gewisse Offenheit für andere Lösungen mitbringen als die, die man selbst gerade im Kopf hat. Und: Es ist wichtig, dass man selbständig und selbstbestimmt genug ist, um für sich und seine Bedürfnisse wirklich eintreten zu können.

herCAREER: Was leistet eine Mediation beziehungsweise wann ist dieses Verfahren nicht geeignet?

Katharina Lotter: Die Mediation ist ein Verfahren, das mindestens die Bereitschaft zum Waffenstillstand voraussetzt. Sie ist nicht geeignet, wenn es an der dafür notwendigen Offenheit und Selbstbestimmtheit fehlt oder wenn man nicht selbst an der Lösungsfindung arbeiten, sondern seinen Konflikt lieber delegieren will – was ja durchaus berechtigt ist, es gibt Fälle, in denen man bei einer guten Anwältin besser aufgehoben ist als bei einer Mediatorin. Bei einem sehr großen Machtgefälle z.B. braucht es besonders erfahrene Mediatorinnen – und wer nicht freiwillig dabei ist, sondern unter Zwang seine Zeit absitzt und die gemeinsamen Termine nur über sich ergehen lässt, wird keine guten Lösungen finden. Besonders problematisch wird es, wenn Gewalt mit im Spiel ist. Wir müssen sehr genau darauf achten, dass die Mediation nicht instrumentalisiert wird.

herCAREER: Auf der herCAREER geht es vor allem um den fachlichen Austausch, der auf den persönlichen Erfahrungen und dem Wissen der Sparringspartnerinnen aufsetzt. Zu welchen Themen können Sie im Vorfeld / auf der Messe / im Nachgang als Austauschpartnerin fungieren – in Schlagworten?

  • Konfliktprävention und -lösung
  • Mediation
  • Unternehmenskultur
  • Kommunikation
  • bedürfnisorientierte Führung
  • Umgang mit Veränderungen

herCAREER: Gibt es Themen, zu denen Sie persönlich eine/n Sparringspartner/in suchen und einen fachlichen wie persönlichen Austausch weiterführen möchten? Dann benennen Sie uns Schlagworte für ihre Themen.

  • Werbung und Öffentlichkeitsarbeit für eine Dienstleistung, die ein hohes Maß an Diskretion erfordert

herCAREER: Wie können oder möchten Sie kontaktiert werden?

Über die Person

Katharina Lotter ist Diplom-Wirtschaftsjuristin (FH), Mediatorin und freie Journalistin. Während ihres Wirtschaftsrecht-Studiums mit den Vertiefungsfächern Arbeitsrecht und Wirtschaftspsychologie an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen/Geislingen sammelte sie vielfältige Berufserfahrungen im Handel, in der Industrie und in der Beratung; u.a. bei der Kaufhof Warenhaus AG, bei der KPMG DTG, in der Trumpf-Unternehmensgruppe sowie für FinanceScout24. Nach dem Studium arbeitete sie zunächst als Assistentin für Ernst&Young in Hamburg, später folgten Hospitanzen bei der Financial Times Deutschland sowie dem Wirtschaftsmagazin brand eins. 2008 hat sich Katharina Lotter schließlich als freie Wirtschaftsjournalistin und Texterin für Unternehmenspublikationen selbständig gemacht und setzte sich in verschiedenen Formen und Formaten mit der Frage auseinander, wie Menschen miteinander arbeiten, was eine gute Unternehmenskultur zu leisten vermag und was Veränderung uns allen abverlangt. 2019 folgte dann ihre Weiterbildung zur Mediatorin an der Universität Stuttgart. Seitdem begleitet Katharina Lotter Menschen in privaten wie auch beruflichen Konfliktsituationen auf ihrer Suche nach individuell passenden, tragfähigen Lösungen.

Dieses MeetUp ist Teil der Expert-MeetUps bei der herCAREER 2021.