Die Biologin Dr. Sabine Hölter-Koch ist am Helmholtz Zentrum München im Bereich Genetik tätig. Sie habilitierte an der TU München und ist Mutter von zwei Kindern. Ihre langjährige Erfahrung als Neurobiologin gibt sie als Promotionsbetreuerin auch an Nachwuchswissenschaftler/innen weiter. Auf der herCAREER berichtete sie über die vielfältigen und spannenden Möglichkeiten, als Frau eine wissenschaftliche Karriere zu gestalten.

„Netzwerke sind auch in der Wissenschaft extrem wichtig.“

herCAREER: Welches sind – neben der fachlichen Kompetenz – die wichtigsten Skills, die Frauen für eine Karriere in der Wissenschaft mitbringen sollten?

Hölter-Koch: Neugier, Leidenschaft und Begeisterung für wissenschaftliche Themen sind ebenso wichtig wie Durchhaltevermögen. Außerdem sollte man den eigenen Beitrag zum Erkenntnisgewinn effektiv kommunizieren können. Man muß anderen in wenigen Sätzen vermitteln können, warum die eigene wissenschaftliche Arbeit wichtig und wertvoll ist. Bescheidenheit ist dabei genauso kontraproduktiv wie unrealistische Versprechungen.

herCAREER: Wie müssen sich Frauen eine Karriere in der Wissenschaft vorstellen? Was sind die wichtigsten Steps innerhalb einer wissenschaftlichen Karriere?

Hölter-Koch: Eine Karriere in der Wissenschaft kann ausgesprochen spannend und abwechslungsreich sein. Man entdeckt immer wieder Neues und erlebt Überraschungen, braucht aber auch Frustrationstoleranz, da Experimente schiefgehen und sich ursprüngliche Hypothesen als falsch herausstellen können. Wenn man sich dadurch nicht abhalten lässt, kann eine wissenschaftliche Karriere sehr erfüllend sein. Hilfreich für die Laufbahn ist nach der Promotion ein Postdoc-Aufenthalt im Ausland in einem namhaften Labor. Letztendlich wird man aber an den Ergebnissen gemessen – und da zählen die Publikationen und eingeworbenen Forschungsgelder. Je höher der Impact-Faktor der Publikationen, an denen man maßgeblich beteiligt ist, desto höher der Prestige-Gewinn. Es lohnt sich, möglichst bald nach der Postdoc-Zeit z. B. als Gruppenleiter Personal- und Budget-Verantwortung zu übernehmen und eine Habilitation anzustreben. Jede weitere formale Qualifikation eröffnet neue Möglichkeiten, die sonst nicht zur Verfügung stehen. Räumliche Flexibilität ist natürlich von Vorteil, um jeweils den nächsten geeigneten Karriereschritt machen zu können.

herCAREER: Wie wichtig sind Netzwerke in der Wissenschaft und wie früh sollte man mit dem Aufbau seines eigenen Netzwerkes anfangen?

Hölter-Koch: Netzwerke sind auch in der Wissenschaft extrem wichtig. Man kann gar nicht früh genug mit dem Aufbau anfangen. Es geht immer um Sichtbarkeit, das heißt man muß nicht nur ein Netzwerk aufbauen, sondern in diesem auch die eigenen Karriereambitionen signalisieren. Nach meiner Erfahrung zählen dabei vor allem die persönlichen Kontakte, z. B. mit ehemaligen Kollegen oder Kollaborationspartnern. Die kann man z. B. durch inhaltliche Kooperationen, beim Besuch wissenschaftlicher Tagungen oder durch Vortragseinladungen gezielt aufbauen und pflegen.

herCAREER: Auf der herCAREER geht es vor allem um den fachlichen Austausch, der auf den persönlichen Erfahrungen und dem Wissen der Sparringspartnerinnen aufsetzt. Zu welchen Themen können Sie im Vorfeld / auf der Messe / im Nachgang als Austauschpartnerin fungieren – in Schlagworten?

  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Naturwissenschaften

herCAREER: Gibt es Themen, zu denen Sie persönlich eine/n Sparringspartner/in suchen und einen fachlichen wie persönlichen Austausch weiterführen möchten? Dann benennen Sie uns Schlagworte für ihre Themen.

  • Bewerbungen um Hochschulprofessuren
  • Berufungsverfahren

herCAREER: Wie können oder möchten Sie kontaktiert werden?

Über die Person

Sabine Hölter-Koch studierte Biologie an der Universität Tübingen und experimentelle Psychologie an der University of Sussex in Brighton, UK. Nach ihrer Promotion 1998 arbeitete sie als Postdoktorandin am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München und am Institute of Psychiatry, King’s College, London, UK. 2001 wechselte sie an das Helmholtz Zentrum München und ist seitdem vorwiegend in deutschen, europäischen, und internationalen Forschungskonsortien tätig. Während eines dreijährigen Forschungsaufenthalts in Oxford arbeitete sie eng mit dem Medical Research Council in Harwell zusammen. Seit ihrer Habilitation an der TU München ist sie dort auch als Privatdozentin tätig.

Dieses MeetUp wurde präsentiert von Cross Consult GbR / Memorandum für Frauen in Führung und war Teil der Karriere-MeetUps bei der herCAREER 2019, Ort und Zeitpunkt finden Sie im Programm.