Melanie Mura von Xandr, einem der größten Player im Bereich Werbetechnologie, erzählt von ihrem persönlichen Werdegang vom klassischen Marketing in der Textil-Industrie in die AdTech Branche. „I love women in Tech“ steht bei ihr nicht nur auf dem T-Shirt. Vielmehr versteht sie women empowerment als ihre ganz persönliche Mission. Melanie erzählte davon, wie wunderbar es außerhalb der gender comfort zone sein kann, und ermutigte Frauen darin, sich viel häufiger einfach mal zu trauen.

„Wer immer das tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er ist.“

herCAREER: Was raten Sie Frauen, die sich nie aus ihrer Comfort Zone heraustrauen? Was wäre ein erster guter Schritt, es doch zu tun?

Mura: Meine Devise, die mich auch beim Wechsel vom klassischen Marketing in der Modebranche in den Online-Bereich angetrieben hat, ist: „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er ist.“ Ich hatte nach ein paar Jahren in Sales- und Marketing-Positionen das Gefühl, dass man mir in den klassischen Disziplinen nicht so schnell etwas vormachen kann. Aber ich interessierte mich immer mehr für den Bereich Online. So begann ich irgendwann eine Online-Marketing-Fortbildung und wagte den Sprung in einen komplett neuen Bereich außerhalb meiner Komfortzone, den ich bis heute keine Sekunde bereue.
Meine persönlichen Ratschläge an Frauen, die sich ebenfalls gerne aus ihrer Komfortzone heraustrauen wollen, sind:

Sich selber besser verstehen und an die eigenen Fähigkeiten glauben

Aus meiner Erfahrung beginnt „sich trauen“ immer bei einem selbst. Je besser man sich selber einschätzen kann und seine Motive, Stressoren und Trigger kennt, desto besser zeigt einem ein verlässliches Bauchgefühl die richtige Richtung. Außerdem hilft es ungemein, an sich und seine Fähigkeiten zu glauben. Ich beobachte insbesondere bei Frauen, dass sie häufig sehr kritisch mit sich sind und sich selber deutlich weniger zutrauen als ihr Umfeld es tut. Mir persönlich hilft es, mich daran zu erinnern, was ich schon alles erreicht habe und an Fähigkeiten mitbringe, anstatt mich auf das zu konzentrieren, was mir womöglich noch fehlt. Ich wünsche Frauen sehr häufig weniger Perfektionismus und mehr Mut: z. B., sich auf eine Stelle zu bewerben, auch wenn man nur 60 Prozent der Anforderungen erfüllt; sich selbstständig zu machen; sich beruflich noch einmal komplett zu verändern und im besten Fall seiner Berufung nachzugehen.

Sich Ziele stecken

Auch wenn es im ersten Moment total unrealistisch erscheinen mag: Es hilft mir immer, mir selber Ziele zu stecken, diese auszuformulieren und einfach schriftlich festzuhalten. Gerade im Alltag gehen Gedanken und Wünsche häufig unter oder werden hinten angestellt. Ich blättere einmal die Woche durch mein Notizbuch, in welchem ich solche Dinge notiere, um meinen Kompass noch einmal neu auszurichten und zu schauen, ob ich auf Zielerreichungskurs bin oder ob sich meine Ziele vielleicht sogar verändert haben.

Fragen, die ich mir stelle, wenn ich Ziele formuliere:

Wie würde ich dieses Ziel knackig zusammenfassen?
Was ist meine Motivation, dieses Ziel zu erreichen/umzusetzen?
Wenn ich mir vorstelle, dass ich das Ziel erreicht habe: Was verbinde ich damit? Wie fühlt es sich an?

Ziele in Teilerfolge einteilen

Ziele in greifbare Meilensteile zu unterteilen, hilft extrem dabei, den Weg als Ziel zu verstehen. So hat man das Gefühl, sich der Spitze eines großen Berges in kleinen Etappenzielen zu nähern. Das Gefühl, sich bereits auf den Weg gemacht zu haben, ist motivierend und ein Grund, stolz auf sich zu sein.

Fragen, die man sich in dem Zuge stellen kann, sind:

Wie kann ich das übergeordnete Ziel in Teilerfolge einteilen?
Welche Dinge sollte ich nacheinander anstoßen und welche parallel?
Wie kann ich die Meilensteine, die ich erreicht habe, feiern?

Sich ein passendes, förderndes Umfeld suchen, hart und smart arbeiten und dabei authentisch bleiben

Ein Umfeld, das nicht nur fördernd ist, sondern auch persönlich zu einem passt, unterstützt die Ausgestaltung des eigenen Karriereweges sehr. Dabei ausschlaggebend sind neben der Branche und deren Wachstumsaussichten auch die Unternehmenskultur, das Team, der Vorgesetzte und natürlich die Aufgabe selber. Meiner Erfahrung nach ist ein Umfeld, in dem man authentisch seinen Weg gehen kann und mit den eigenen Stärken und Schwächen wertgeschätzt wird, einer der wichtigsten Faktoren, um sich wohlzufühlen und seine volle Kraft im Job zu entfalten. Zu guter Letzt sind vor allem die Menschen erfolgreich, die hart und smart für ihren Erfolg arbeiten und sich kraftschöpfende Auszeiten gönnen.

herCAREER: Wie schaffen Frauen den Übergang aus einer klassischen Branche in den digitalen Bereich?

Mura: Die Digitalisierung ist allgegenwärtig. Die digitalen Bereiche klassischer Unternehmen wachsen ebenso überproportional wie die Unternehmen der Digitalbranche. Gleichzeitig gibt es noch immer einen starken Fachkräftemangel in den vielschichtigen Disziplinen. Wachstumskurs, Zukunftsfähigkeit einer Branche und Fachkräftemangel sind wunderbare Grundvoraussetzungen, sich bei persönlichem Interesse auch beruflich digitaler aufzustellen. Mein Tipp für einen ersten Schritt in diese Richtung ist, sich an digitalen Projekten im eigenen Unternehmen zu beteiligen und sich parallel Wissen anzueignen – z. B. durch Recherche im Internet, Fachbücher, Veranstaltungen, Messen, aber auch gezielten Fort- oder Ausbildungen. Darüber hinaus ist ein Netzwerk im heutigen Berufsleben – insbesondere in modernen Branchen – unerlässlich und gerade wenn man sich beruflich verändern möchte, ergeben sich in gut gepflegten Netzwerken oft tolle Chancen zur Weiterentwicklung. Inzwischen gibt es in größeren Städten auch sehr engagierte Frauen-Netzwerke und Female Business Clubs. Und am Ende ist die Devise wieder einmal: Einfach mal machen! Mutig sein! Bewerben und schauen, was passiert!

herCAREER: Was ist Ihr wichtigstes Learning aus dem „leaving your comfort zone“?

Mura: Meine wichtigsten Learnings sind:

  • Man ärgert sich nur über jene Chancen, die man nicht ergriffen hat.
  • Jeder Umweg auf dem Weg zum Ziel hat im Nachhinein seine Berechtigung gehabt und mich zu der gemacht, die ich heute bin.
  • Wer loslässt hat zwei Hände frei: Mutig sein und neue Wege einschlagen funktioniert meistens nur, wenn man Altes komplett hinter sich lässt.
  • Man kann alles erreichen, was man will, wenn man nur selber daran glaubt.

herCAREER: Auf der herCAREER geht es vor allem um den fachlichen Austausch, der auf den persönlichen Erfahrungen und dem Wissen der Sparringspartnerinnen aufsetzt. Zu welchen Themen können Sie im Vorfeld / auf der Messe / im Nachgang als Austauschpartnerin fungieren – in Schlagworten?

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Über die Person

Melanie Mura leitet als Manager Agencies & Marketers das Agentur- und Marketer-Geschäft von Xandr in Zentraleuropa. Seit 2017 baut sie für die DSP Xandr Invest – die auf der AppNexus Technologie aufbauende Plattform für Werbungtreibende – erfolgreich das Team und die Kundenbeziehungen aus. Dabei greift sie auf mehrjährige Erfahrung im Online Advertising zurück, die sie unter anderem auf Agenturseite, bei Microsoft Advertising und AOL sammelte.

Dieses MeetUp wurde präsentiert von F10 FemaleOneZero GmbH und war Teil der Karriere-MeetUps bei der herCAREER 2019, Ort und Zeitpunkt finden Sie im Programm.