Die Unternehmerin und Schauspielerin Sophie Lacoste, die bis zum Verkauf im Verwaltungsrat des berühmten Familienunternehmens mit dem Krokodil saß, spricht am 17. September 2021 auf der herCAREER in München zum Thema „Joy at work and why we should fight for it“.

„Wir sollten mehr auf uns selbst hören“

Ein Familienstreit kostete Sophie Lacoste und ihrer Familie die bekannte Modefirma mit dem Krokodil. Doch heute sieht sie es positiv: Gemeinsam mit ihrem Bruder hat sie dank des Verkaufs die Skisportmarke Fusalp erworben. In ihrem Keynote-Vortag auf der herCAREER spricht die Verwaltungsrätin von Fusalp im Oktober 2020 in München über ihre Learnings aus der teils schmerzhaften Vergangenheit.

„In Frankreich ist es schrecklich, wenn man scheitert“, sagt Sophie Lacoste, die zehn Jahre lang im Verwaltungsrat der Firma Lacoste war und schließlich den Verwaltungsratsvorsitz übernahm. Entsprechend schwer fällt es ihr, über die alte Geschichte zu reden, wie es dazu kam, dass ihre Familie das Unternehmen Lacoste verkaufen musste. Ihr Vater äußerte damals öffentlich die Meinung, dass sie nicht die Kompetenz habe, ein Unternehmen zu führen. „Natürlich war ich mitverantwortlich dafür, dass wir uns in der Familie nicht einigen konnten. Aber ich habe viel daraus gelernt. Es war wie ein beschleunigter MBA.“

Ein Fehlschlag war die Geschichte laut Sophie Lacoste nicht, schließlich erlaubte ihr der Erlös aus dem Firmenverkauf den Neustart: Gemeinsam mit ihrem Bruder erwarb sie die traditionelle, aber in Vergessenheit geratene Skisport-Marke Fusalp und erweckte sie zu neuem Leben. „Das ist für mich jetzt das Wichtigste: Wir haben ein tolles Team und ein wunderbares Projekt“.

„Wenn man ein Unternehmen führt, gibt es immer Schwierigkeiten und viele Kämpfe zu kämpfen. Aber am Ende des Tages merkt man, dass nichts so schlimm war, dass man es nicht durchstehen konnte“, nennt sie eines ihrer Learnings. Heute falle es ihr leichter, die Probleme des Unternehmens in einer freudvollen Geisteshaltung zu betrachten.

Dabei helfe ihr auch die Erfahrung als Künstlerin: Zehn Jahre lang war sie als Schauspielerin tätig und betrieb ihr eigenes Theater. „Ich habe gelernt, dass ich nicht alles persönlich nehmen muss. Wenn Aggressionen gegen mich gerichtet sind, dann nicht unbedingt gegen mich persönlich, sondern oft gegen meine Ideen oder das, wofür ich stehe.“

So ebne die teils schmerzhafte Geschichte den Weg für ein positives Management. Freude ist für Sophie Lacoste ein Schlüsselbegriff, gerade wenn es schwierig wird. Als sie mit ihrem Bruder die Marke Anfang 2014 übernahm, musste sie dem Unternehmen erst eine eigene Note geben und das Alleinstellungsmerkmal herausarbeiten: „Wir sind nicht nur eine Skibekleidungsmarke, sondern unsere Mode kann man überall tragen – auch zuhause, auf dem Weg zur Arbeit oder beim Yoga.“ Die Firma etablierte neue Vertriebswege und eröffnete weltweit eigene Geschäfte. Seit der Übernahme ist der Jahresumsatz von 6 auf 30 Millionen Euro und die Zahl der Mitarbeiter von 40 auf 150 gestiegen. „Bei all dem müssen wir jedoch sehr bescheiden sein, denn in unserem Geschäft geht es nicht um Leben und Tod. Wir verkaufen nur Kleidung.“

Egal ob es um die großen strategischen Themen, das Krisenmanagement rund um COVID-19 oder eine Recruiting-Entscheidung geht – Sophie Lacoste orientiert sich dabei heute nicht mehr an der Meinung oder dem Führungsstil anderer. „Es ist oft besser, diese kleine innere Stimme ernst zu nehmen. Wir sollten mehr auf uns selbst hören.“

In ihrem Keynote-Vortrag „Joy at work and why we should fight for it“ auf der herCAREER berichtet Sophie Lacoste am 17.09.2021 darüber, wie es ihr heute aufgrund ihrer Erfahrungen gelingt, auch in schwierigen Zeiten Freude bei der Arbeit für sich und andere zu fördern. 

Über die Person

Nach ihrem Abschluss in Oxford in England und Dauphine in Paris trat Sophie Lacoste 2004 in den Verwaltungsrat von Lacoste SA ein, wo sie bis 2014 blieb. Nach ihrem Abschluss an der ERACM (Nationale Schauspielschule Frankreichs) im Jahr 2003 arbeitete Sophie Lacoste auch als Schauspielerin und leitete fast 10 Jahre lang ihr eigenes Theater. Ende 2012, als das Familienunternehmen verkauft wurde, erwarben Sophie Lacoste und ihr Bruder Philippe das Unternehmen Fusalp, dessen Verwaltungsrätin Sophie Lacoste heute ist. Außerdem engagiert sie sich für wohltätige Zwecke, zum Beispiel als Gründerin  und Vorsitzende (bis 2014) der René-Lacoste-Stiftung, die jungen Menschen hilft, einen neuen Weg durch den Sport zu finden, oder als Präsidentin des Porosus Endowment Fund, der sich der Förderung junger Talente in den Bereichen Kunst und Sport widmet.

Im Interview mit der herCAREER spricht Sophie Lacoste über ihre Learnings aus der teils schmerzhaften Vergangenheit und über ihre Strategie für die Zukunft.