– Aus der Krise lernen – Flexible Arbeitsumgebung und -Gestaltung (von zu Hause, aus der Ferne oder vom Büro) – Freiheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Selbstbestimmung ihrer Arbeitsumgebung und -Zeit – Top-Management als Vorbildfunktion – Vorantreiben einer vertrauensbasierten Unternehmenskultur ist notwendig (kulturelle Transformation) – Bewusstsein schaffen für Cyber-Kriminalität – Einsatz von digitalen Technologien und Kommunikationsformen

„Grundsätzlich gilt, dass der Erfolg eines Unternehmens von jedem Einzelnen abhängt“

herCAREER: Warum ist die neue Arbeitswelt hybrid und was genau ist damit gemeint?

Dr. Frank: Es ist bereits klar, dass Entweder-Oder-Modelle – die tägliche physische Präsenz im Büro oder die ausschließliche Arbeit von zu Hause – ausgedient haben. Viele Beschäftigte, so zeigen zahlreiche Umfragen, wünschen sich das Beste aus beiden Welten: Freiheit und Flexibilität des Remote-Arbeitens und gleichzeitig enge Zusammenarbeit und direkten persönlichen Austausch im Büro. Ein Spagat, der bei der Gestaltung dieser neuen hybriden Arbeitswelt die zentrale Herausforderung ist. Beide Arbeitswelten müssen sinnvoll miteinander verbunden werden, um Kollaboration zu ermöglichen. Spezifische Rollen haben spezifische Anforderungen – „one size fits all“ hat ausgedient.

Dabei erleben wir viele Veränderungen. Das betrifft zum Beispiel die Frage, welche Rolle das Büro zukünftig als Arbeitsort spielen wird. Ich gehe davon aus, dass das Büro weniger als klassischer Arbeitsort und viel mehr als Begegnungsstätte fungieren wird. Es wird zu einem Ort des Treffens, der Vernetzung, der Innovation und der Kreativität: Einem Raum, der das Beste aus beiden Welten vereint.

herCAREER: Warum hat das Top-Management in Sachen neue Arbeitswelt eine Vorbildfunktion?

Dr. Frank: Grundsätzlich gilt, dass der Erfolg eines Unternehmens von jedem Einzelnen abhängt: Menschen sind die maßgeblichen Erfolgsfaktoren eines Unternehmens und damit in jeder Phase der Unternehmensentwicklung und besonders in einer Transformation entscheidend für den Unternehmenserfolg. Das Thema Führung durch Vertrauen ist die Basis der neuen Arbeitswelt und deswegen ist es wichtig, dass Vertrauen, Kollaboration und Fehlerkultur vorgelebt werden und nicht nur Lippenbekenntnis bleiben.

herCAREER: Wie können digitale Technologien und Kommunikationsformen eingesetzt werden und warum ist es wichtig, für das Thema Cyber-Kriminalität ein Bewusstsein zu schaffen?

Dr. Frank: Mit Remote Work und hybriden Arbeitsformen sind Unternehmensnetzwerke leichter angreifbar. Die Ursachen dafür reichen von Unwissen über alte Hardware bis hin zu uneinheitlichen Sicherheitsrichtlinien. Es ist nicht mehr eine Frage, ob ein Unternehmen Opfer von Cyberkriminalität wird, sondern eigentlich nur wann und in welchem Umfang. Unternehmen und deren IT-Abteilungen stehen daher noch mehr in der Pflicht, auch zu Hause eine sichere Anbindung an die Unternehmensinfrastrukturen sicherzustellen. Dabei können beispielsweise moderne Cloud-Lösungen helfen. Entscheidend ist vor allem der Faktor Mensch. Hier muss die IT in die Führungsrolle schlüpfen. Es gilt, die Sinne aller zu schärfen, indem wir ein Sicherheitsdenken nicht nur für Kunden, sondern auch für uns als gesamte Belegschaft etablieren – im Büro aber auch zu Hause. Zur Sensibilisierung setzen wir bei der Software AG beispielsweise auf Phishing-Mail-Tests und bieten regelmäßig globale Security Awareness Trainings an. Dort geben wir Antworten auf typische Fragen und vermitteln Tipps und Tricks, mit denen wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befähigen, auch von zu Hause effektiv und sicher arbeiten zu können. Unternehmen müssen kontinuierlich in ihre Sicherheit investieren und dazu zählt vor allem die Weiterbildung und Sensibilisierung aller.

herCAREER: Gibt es Themen, zu denen Sie persönlich eine/n Sparringspartner/in suchen und einen fachlichen wie persönlichen Austausch weiterführen möchten? Dann benennen Sie uns Schlagworte für ihre Themen.

  • Digitale Transformation
  • Unternehmenskultur
  • Mitarbeiterführung
  • Hybrid Working
  • Cybersecurity

herCAREER: Auf der herCAREER geht es vor allem um den fachlichen Austausch, der auf den persönlichen Erfahrungen und dem Wissen der Sparringspartnerinnen aufsetzt. Zu welchen Themen können Sie im Vorfeld / auf der Messe / im Nachgang als Austauschpartnerin fungieren – in Schlagworten?

  • Lernende Organisation

herCAREER: Würden Sie auch als Mentor:in in der herCAREER-Community fungieren und wenn ja, welche Frauen würden Sie sich als Mentee wünschen?

Eine gute Mentorin wäre ich für eine Mentee, die bereits Erfahrungen in kleinen und großen globalen Organisationen gesammelt hat und nun den nächsten Schritt zum Beispiel in eine CHRO-Rolle machen möchte.

Nutzen Sie eine der Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme, die die Interviewpartner:in angegebenen hat, und beziehen Sie sich auf das Interview der herCAREER-Community.

Über die Person

Dr. Elke Frank, CHRO & Member of the Executive Board for Legal, IT and Transformation, ist seit August 2019 Mitglied des Vorstands der Software AG und verantwortet die Bereiche Global Human Resources, Transformation, Global Legal und Global IT. Ihre Karriere begann sie 1998 als Personalleiterin bei der Daimler AG. Im Jahr 2004 ging sie als Senior Director HR, Legal und Compliance zu Mercedes AMG, einem Unternehmen der Daimler AG. 2010 wechselte sie zu Carl Zeiss Vision und übernahm dort die Rolle des VP Human Resources und wurde zudem Mitglied des globalen Senior Management Teams. Ab 2013 leitete und definierte sie in ihrer Funktion als Senior Direktor Human Resources und Mitglied der Geschäftsführung für Microsoft Deutschland die kulturellen Veränderungen des Unternehmens. Bei der Deutschen Telekom war sie von 2015 bis 2019 in ihrer Funktion als SVP Human Resources für den strategischen und organisatorischen Aufbau eines agilen globalen Kompetenzzentrums für Personalentwicklung verantwortlich. 2015 publizierte sie als Mitautorin das Buch „Out of Office – Warum wir die Arbeit neu erfinden müssen“. Dr. Elke Frank ist promovierte Juristin der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Sie ist seit 2020 Aufsichtsrätin bei Scout 24 und seit 2019 Kuratorin des Fraunhofer IAO.

Dieses MeetUp ist Teil der Karriere-MeetUps bei der herCAREER 2021, Ort und Zeitpunkt finden Sie im Programm.

Beziehen Sie sich auf das Interview der herCAREER-Community und nutzen Sie eine Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme, die der/die Interviewpartner/in angegebenen hat. Das Angebot für ein Sparring bezieht sich auf einen lockerer Austausch. herCAREER fungiert damit als Brückenbauerin. Nehmen Sie gerne die Einladung für den Austausch an. Sie müssen dafür nichts direkt an Ihre(n) Sparringspartner/in zurückgeben, können sich aber gerne an anderer Stelle im Netzwerk mit Ihrer Expertise einbringen.

Bewerben Sie sich bis zur Deadline mit max. einer DINA4-Seite über sich und ihre Motivation zu dem Mentoring – zusammen mit Ihrem Lebenslauf oder Link auf Ihr Xing- oder LinkedIN-Profil. Nutzen Sie dafür die von dem/der Mentor/in angegebenen Kontaktmöglichkeiten. Die Mentorin steht Ihnen je nach Bedarf für bis zu drei (Video-)Treffen für einen Austausch zur Verfügung. Bitte beachten Sie, dass der/die Mentor/in selbst entscheidet, welche und wie viele Mentees sie zulassen können.

Nutzen Sie die Möglichkeit und bewerben Sie sich! Vielleicht können Sie schon in Kürze ein/e Mentor/in aus der herCAREER-Community an Ihrer Seite wissen.
Einsendeschluss:  01. Oktober 2021