Wie werden die Führungskompetenzen von Frauen in entsprechenden Positionen eingeschätzt?

Damit beschäftigt sich ein Artikel von Jack Zenger und Joe Folkman in der Harvard Business Review Rev. Die Autoren kamen bei ihren Untersuchungen in den USA zu folgenden Ergebnissen:

  • Frauen in Führungspositionen wurden von ihren Vorgesetzten (insbesondere den männlichen) auf jeder Hierarchieebene als etwas effektiver als Männer wahrgenommen – auch in männerdominierten Branchen.

  • In 84 % der von den Forschenden am häufigsten genannten Kompetenzen wurden Frauen als effektiver eingeschätzt, darunter: Eigeninitiative, Belastbarkeit, Selbstentwicklung, Ergebnisorientierung, Integrität und Ehrlichkeit.

  • Zusammengefasst: „Women outscored men on 17 of the 19 capabilities that differentiate excellent leaders from average or poor ones.“

  • In den Bereichen „Entwicklung einer strategischen Perspektive“ und „technisches oder berufliches Fachwissen“ wurden Männer als besser eingestuft.

  • Wenn Frauen sich jedoch selbst beurteilen sollten, waren sie weniger großzügig in ihren Bewertungen.

  • Besonders groß war der Unterschied in der Selbsteinschätzung zwischen Frauen und Männern bei den unter 25-Jährigen. HBR: „It’s highly probable that those women are far more competent than they think they are, while the male leaders are overconfident and assuming they are more competent than they are.“

  • Die Eigenbewertung der Frauen in Bezug auf ihre Führungseffektivität stieg jedoch mit zunehmendem Alter deutlich.

  • Was mittlerweile recht bekannt ist: Frauen bewerben sich seltener auf Stellen, bei denen sie nicht sicher sind, dass sie die meisten der aufgeführten Qualifikationen erfüllen. (Männer neigen zu der Annahme, dass sie das, was ihnen fehlt, in der neuen Stelle lernen können.)

  • Aber auch das hat zwei Seiten: „It’s possible that these lower levels of confidence at younger ages could motivate women to take more initiative, be more resilient, and to be more receptive to feedback from others, which in turn makes them more effective leaders in the long run.“

„Women make highly competent leaders, according to those who work most closely with them — and what’s holding them back is not lack of capability but a dearth of opportunity. When given those opportunities, women are just as likely to succeed in higher level positions as men“, bilanzieren die Autoren und geben Handlungsempfehlungen:

„Leaders need to take a hard look at what gets in the way of promoting women in their organizations. Clearly, the unconscious bias that women don’t belong in senior level positions plays a big role. It’s imperative that organizations change the way they make hiring and promotion decisions and ensure that eligible women are given serious consideration. (…) There’s a need for organizations to give more encouragement to women. Leaders can assure them of their competence and encourage them to seek promotions earlier in their careers.“

herVIEW - Natascha Hoffner

Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I WiWo-Kolumnistin I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I W&V 2019 – 100 Köpfe
veröffentlicht bei LinkedIn 29.11.2024