Wie können Unternehmen durch Employer Branding hochqualifizierte Frauen gewinnen?
Dr. Yasmin Kurzhals ist Director Human Resources bei auxmoney, einem Online-Marktplatz für Kredite und einem der erfolgreichsten Fin-Tech-Unternehmen in Europa. Frau Dr. Kurzhals ist ausgebildete Bankkauffrau und Diplom-Psychologin und verfügt über Qualifikationen als Systemischer Business Coach und Systemische Organisationsberaterin. Sie ist Lehrbeauftragte an der Hochschule Fresenius und seit 2014 Mitglied des Gesamtvorstandes des Bundesverbands des Personalmanager (BPM). Dort leitet sie die Fachgruppe „Employer Branding/Recruiting/Social Media“.
Wie können Sie hochqualifizierte Frauen erfolgreich für Ihr Unternehmen gewinnen? Dr. Yasmin Kurzhals erklärt in diesem Meetup, wie Sie Ihr Employer Branding entsprechend ausrichten. Sie sagt: die Unternehmenskultur muss die flexiblen Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen berücksichtigen – dafür müssen Management und Fachbereiche sensibilisiert sein. Das Meetup richtet sich an Personalmanager/innen, die auf der Suche nach HR-Insider-Tipps sind, wie sie Female Talents erfolgreich ansprechen, gewinnen und halten. Präsentiert von: Bundesverband der Personalmanager e.V. (BPM) in der Themenreihe „From Human Resources to Human Resources“.
Dieses MeetUp ist Teil der Expert-MeetUps bei der herCAREER 2018, Ort und Zeitpunkt finden Sie im Programm.
Was erwarten Frauen von einem Arbeitgeber, was für Männer nicht immer so wichtig ist?
Viele Frauen erwarten, dass das Unternehmen flexible Arbeitszeiten und Arbeitsmodelle anbietet. Noch immer ist es so, dass Frauen verglichen mit Männern bei der Familien- und Kinderbetreuung in aller Regel den größeren Anteil übernehmen. Kinderbetreuung setzt Flexibilität voraus und Arbeitgeber sollten beispielsweise Job-Sharing oder Teilzeit-Modelle anbieten, Home-Office-Möglichkeiten schaffen und Arbeitszeit flexibel gestalten.
Darüber hinaus erwarten gut qualifizierte und sehr engagierte, leistungsmotivierte Frauen, dass sie bezogen auf ihre Leistungen und Kompetenzen gerecht beurteilt und bei Beförderungen und bei der Bewertung ihrer beruflichen Eignung gegenüber Männern nicht benachteiligt werden.
Nicht zuletzt erwarten Frauen Equal Pay, d.h. dass sie, sofern sie die gleiche Arbeit wie ein Mann verrichten, nicht unterschiedlich bezahlt werden.
Wie können Personaler das Employer Branding so aufstellen, dass sie weibliche Talente ansprechen, männliche aber nicht ausschließen?
Wenn man als Unternehmen mit flexiblen Arbeitsmodellen und flexiblen Arbeitszeiten wirbt, spricht das Männer und Frauen gleichermaßen an. Auch ein Vater will die Möglichkeit haben, morgens seine Kinder in die KITA bringen zu können und dafür abends länger zu arbeiten oder eben früh im Büro zu sein und dann nachmittags die Kinder von der Kita zu holen. Wenn man dafür wirbt, dass es auch bei einer 4-Tage-Woche oder einem Teilzeit-Job möglich ist, Führungskraft zu sein und einen verantwortungsvollen Job auszuüben, spricht man als Unternehmen besonders die Frauen an. Es gibt jedoch immer mehr Männer, die sich entschließen, ihre Arbeitszeit zu reduzieren, um mehr Zeit für sich oder die Kinderbetreuung zu haben. Des Weiteren spielt natürlich Führung eine sehr große Rolle. Wenn ich mit einer Führungskultur werben kann, in der Frauen und Männer gleichermaßen gefördert werden und sich dies auch in der Besetzung verantwortungsvoller Jobs und in den Führungspositionen widerspiegelt, kann das einen echten Wettbewerbsvorteil darstellen.
In Unternehmen herrschen oft unbewusste Vorurteile gegenüber den Geschlechtern vor. Wie lässt sich da bewusst entgegensteuern?
Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass das Management hierzu eine bestimmte Haltung einnimmt, die gleichberechtigte Förderung von Frauen und Männern in der Unternehmensstrategie verankert und dann dementsprechend in der Vorbildfunktion handelt. Nichts wird so stark von den Mitarbeitern und Führungskräften beobachtet wie das vorbildliche oder nicht vorbildliche Verhalten des Top Managements. Das Beeinflussen von Haltung und Verhalten und damit einer Kulturveränderung ist m.E. nur Top-down möglich.
Auf der herCAREER geht es vor allem um den fachlichen Austausch, der auf den persönlichen Erfahrungen und dem Wissen der Sparringspartnerinnen aufsetzt. Zu welchen Themen können Sie im Vorfeld / auf der Messe / im Nachgang als Austauschpartnerin fungieren – in Schlagworten?
- Mentoring und Coaching von Frauen, die ihre Karriere vorantreiben wollen, eine Führungsposition anstreben oder neu in der Führungsposition sind