Das Alltagsgeschäft übt nicht nur für sehr engagierte Menschen eine starke Sogkraft aus und zieht uns oft näher an Themen heran, als uns guttut. Das führt leider oft zu Aufreibung und Stress, den wir vermeiden könnten. Das gesunde Spiel zwischen Nähe und Distanz kann gelernt und geübt werden. Im Impuls beleuchtet Prof. Heidi Stopper das Thema mit Tipps und Tricks und Anekdoten aus ihrer eigenen Laufbahn in den Vorstand.

Thema

Karrierelaufbahn & Bewerbung | Persönlichkeits- & Kompetenzentwicklung

Angaben zur Referentin

Prof. Heidi Stopper hat viele Jahre als Führungskraft und Vorstand im Personalbereich gearbeitet, zuletzt als Vorstand im MDAX. Coaching und Beratung von Führungskräften aller Ebenen, insbesondere des Topmanagements, war immer ein wesentlicher Bestandteil ihrer Tätigkeit. Heute ist sie Unternehmerin, eine der gefragtesten Topmanagement-Coaches und Beraterin zum Thema Karriere und berufliche Positionierung. Sie sitzt in etlichen Beiräten, ist Kuratoriumsvorsitzende der Macromedia und leidenschaftliche Förderin von Frauen im Berufsleben. Mitte Oktober 2019 wurde Heidi Stopper die Honorarprofessur für Leadership & Organizational Behaviour an der Hochschule Macromedia verliehen.

Abonniere den Podcast herCAREER Voice auf Apple PodcastsSpotify oder wo immer Du Deine Podcasts hörst.

00:00:09-2 Moderation: Herzlich willkommen zum herCareer Voice Podcast. Hier sind Sie richtig,  wenn Sie diverse Perspektiven auf arbeitsmarktpolitische, gesellschaftliche und wissenschaftliche Themen hören wollen. Lernen Sie dabei von Role Models, ExpertInnen und Insidern und nehmen Sie wertvolle Anregungen für Ihre eigene Karreireplanung mit. Mit herCareer Voice fangen wir vielfältige Sichtweisen ebenso wie ganz persönliche Einblicke und Erfahrungen spannender Frauen ein. Von der herCareer Expo, also live und aus der herCareer Community.

00:00:41-2 Moderation: Professorin Heidi Stepper ist unsere heutige Sprecherin. Jahrelang war Heidi selbst Führungskraft und Vorstand. Heute ist sie als Beraterin für Management und Karrierepositionierung tätig. Mit ihrem Sitz in etlichen Beiräten und ihrer Professur für Leadership und Organsitional Behaviour an der Hochschule Makromedia ist sie ein echtes Vorbild für viele. Ihr Thema, das Alltagsgeschäft übt nicht nur für sehr engagierte Menschen eine starke Sogkraft aus und zieht uns öfter näher an Themen heran als uns gut tut. Das führt leider oft zu Aufreibung und Stress, den wir vermeiden könnten. Das gesunde Spiel zwischen Nähe und Distanz kann gelernt und geübt werden. Im Vortag beleuchtet Heidi Stopper das Thema mit Tipps und Tricks und Anekdoten aus ihrer eigenen Laufbahn in den Vorstand.

00:01:36-0 Heidi Stopper: Die Idee war, jetzt irgendwie keine PowerPoint-Präsentation zu machen, sondern eher so ein bisschen was griffiges für euch, so ein paar Tipps, die ich selber kenne und die ich bei meinen Kunden ganz häufig erlebe. Das erste ist das Thema Abstand, das kennen wir alle. Wenn es sich so unheimlich schnell bewegt hat, irgendwie das Alltagsgeschäft so eine Sogwirkung auf uns und das zieht uns so nahe ran und das ist ein bisschen wie bei der Zentrifuge. Je schneller sich alles bewegt, desto enger drückt es uns hin. Und wenn wir so ganz nah oft an Themen dran sind, haben wir oft nicht mehr den professionellen Abstand. Und es ist nicht umsonst so, dass, wenn man ganz eng drauf ist, passiert plötzlich das hier, dann fängt es an zu reiben. Und das erlebe ich, das habe ich bei mir selbst erlebt, wie schwierig das ist, professionellen Abstand zu halten im Tagesgeschäft, das ist ein Dauerbrenner in aller meiner Arbeit mit meinen überwiegend sehr hoch allozierten Kunden. Und eins der wichtigsten Themen ist, Stress ist an sich nichts schlimmes. Ich hüpfe jetzt auch mal ein bisschen hier vor, da fühle ich mich wohler, wenn ich näher zu euch  rankomme. Stress ist ganz normal, die Natur hat uns mit Stress als was positives ausgestattet. Weil  wenn wir den Tiger sehen, dann rennen wir schneller. Aber das funktioniert halt nur punktuell, das  funktioniert nicht, wenn es ein Dauerzustand ist. Und deswegen ist es so wichtig, dass wir uns bewusst machen, dass es überhaupt nicht ausreicht, abends zum Joggen zu gehen, um den Stress  abzubauen oder in den Urlaub zu fahren. Heute Morgen habe ich einen Podcast gehört, das war ziemlich deprimierend, weil ich komme gerade aus dem Urlaub zurück und in diesem Podcast wurde Forschung besprochen zum Thema Erholung und Entspannung. Und da haben also mehrere Institute rausgefunden, dass die Entspannung eines selbst dreiwöchigen Urlaubs genau eine Woche anhält und hinterher der Zustand wie vor dem Urlaub ist. Ich habe noch zwei Tage bis es wieder so weit ist, also ihr erwischt mich noch zu einem guten Zeitpunkt. Also allein das, wir rennen und rennen und rennen bei der Arbeit und dann gehen wir abends zum Joggen oder wir machen dann irgendwie zwischendrin Urlaub, scheint überhaupt gar nicht auszureichen. Und es gibt ganz viel Forschung aus dem Sportbereich. Also die Sportforschung ist unheimlich gut mit dem Thema, wie gehen wir mit Hochleistung um, wie gehen wir mit Stress um. Und eigentlich wird heute mehr drauf gerichtet wie wir entspannen. Weil Stress ist nicht ein Problem, Abwesenheit von Erholung ist unser Problem. Das heißt, was müsst ihr jetzt tun, um euch nicht aufzureiben? Ihr müsst euch Rituale schaffen über den Tag. Ich gebe euch ein Beispiel, wie ich es versucht habe noch in meiner Zeit als Vorstand. Ich habe so ein paar Blöcke in meinem Kalender gehabt, die waren wie in Stein gemeißelt, wo auch meine Assistentin und meine Mitarbeiter wussten, in der Zeit ist es so, Punkt. Selbst wenn da irgendwie ein Vorstand anruft, ein Vorstandskollege oder der Aufsichtsrat, in der Zeit mache ich was anderes. Und bei mir war es morgens immer so, ich bin frühzeitig zur Arbeit reingekommen und hatte einen Block, der nur meiner war, wo ich irgendwie mich vorbereitet habe, was ist wichtig heute am Tag, was brauche ich heute. Und meine Mitarbeiter wussten, da können sie mit der Kaffeetasse in der Türe stehen, konnte ich auch ein bisschen plauschen, so dass mein Tag nicht sofort so hektisch losgegangen ist. Sondern dass ich morgens mal Zeit hatte, mich zu besinnen, was ist eigentlich für mich heute wichtig? Was ich dann meistens so um 11 Uhr gemacht habe, an manchen Tagen, je nachdem wie stressig mein Programm war, manchmal auch ein bisschen früher, ist, ich habe eine kleine Atempause eingelegt. Ich weiß nicht, wer von euch irgendwie Erfahrung hat mit Yoga, mit Mediation, mit Atemtechnik. Da kann man fünf Minuten, also meine Assistentin wusste das, ich glaube, das ist die einzige, die wusste dann schon, in den stressigen Wochen habe ich zu ihr gesagt, Andrea diese Woche ist der 11 Uhr Termin muss. Und dann hat die mir irgendwo einen Raum für 15 Minuten eingerichtet, wo ich mich einfach mal zurückziehen konnte. Und es reichen 15 Minuten, fünf Minuten konzentriertes Atmen bringt unser vegetatives Nervensystem auf so einen schönen, ruhigen, ausgeglichenen Bereich, dass wir danach nicht weiter so rennen, sondern erst mal wieder, ich würde mal sagen, nicht auf so einem Niveau starten, sondern auf dem. Dann bin ich immer essen gegangen, immer, never lunch alone. Und ich habe es nicht immer genutzt, um ein Arbeitsmeeting zu machen, sondern ich habe mich sehr häufig mit Netzwerkkandidaten getroffen.

00:05:51-0 Heidi Stopper: Und habe gehört, was die mir erzählen. Bin bisschen weg von meinen Businessthemen gegangen und hin zu denen. Als Personalvorstand ist es auch nicht so einfach, ich habe mich auch mit vielen Führungskräften getroffen und habe die einfach von ihrem Bereich erzählen lassen. Von ihrer Arbeit, von ihren Herausforderungen. Und das hat mich aus meinem Tagessog so ein bisschen weggebracht. Und der interessanteste Slot, der, glaube ich, am Anfang auch am meisten Furore gemacht hat, ich bin mittags um 16 Uhr immer spazieren gelaufen. Also wer um 16 Uhr mit mir einen Termin wollte, der wusste schon, eine Präsentation ist nicht. Und am Anfang fanden die das alles ein bisschen komisch, okay ja alles klar, ja die einzige Frau im Vorstand, jetzt läuft sie auch noch mittags. Aber irgendwann war das so, dass meine Assistentin angerufen wurde und die Leute gesagt haben, wir wollen den 16 Uhr Slot, wir wollen den 16 Uhr Slot. Und ich habe ja trotzdem auch Geschäft gemacht, aber ich bin immer da von Unterföhring zum Fehringer See gelaufen, das ist so hin und zurück 45 Minuten. Und wenn man neben jemandem herläuft, arbeitet man anders. Weil ich war in Bewegung, ich habe draußen schöne Landschaft gesehen. Und das Verrückte war, dass die Leute, die mit mir unterwegs waren, mir Sachen wahrscheinlich erzählt haben, die sie mir im Büro gar nie hätten erzählt, wenn sie mir so gegenüber gesessen hätten. Und diese Termine waren bei mir in Stein gemeißelt, das waren Rituale. Aus dem Sport weiß man, ihr müsst das ritualisieren. Es reicht nicht aus, abends irgendwie zu entspannen, sondern baut euch kleine Rituale. Es kann für jeden was anderes sein. Ja, wenn ihr nicht atmen wollt, überhaupt kein Problem, macht was anderes. Macht was, was ihr realistisch findet, dass ihr es durchhaltet. Und dann müsst ihr es sechs Wochen durchhalten. Das ist so ähnlich wie als ich schwanger war und hinterher dann nach einem Jahr oder so, als mein Sohn auf der Welt war, wieder Sport angefangen habe. Ich kann es euch sagen, es war eine einzige Qual. Ich musste mich jeden Tag zwingen. Wenn man das sechs Wochen lang macht, dann wird es ritualisiert und dann kann man irgendwann nicht mehr ohne. Und so ist es auch mit den Ritualen bei der Arbeit, ihr müsst sechs Wochen lang diszipliniert sein und ihr müsst diese kleinen Rituale über den Tag, die müsst ihr verteidigen wie eine Löwin. Und ihr müsst mit euch selber hart in der Disziplin sein. Wenn man das überstanden hat, hilft das so ungemein, das sind nur Kleinigkeiten über den Tag verteilt, aber das hilft euch, nicht die ganze Zeit in diesen Sog an die Themen rangezogen zu werden.

00:08:05-8 Heidi Stopper: Der zweite ganz praktische Tipp, den ich tagtäglich an mir selber entdecke und aber auch an jedem meiner Kunden, glaubt nicht was ihr denkt. Wir denken einen Haufen Mist. Es passiert etwas und wir denken dazu. Die Gedanke dazu realisieren in uns Gefühle und diese Gefühle am Ende eine Körperreaktion. Ich gebe euch ein einfaches Beispiel. Ich habe einen Kunden, der gestern bei mir war, der erzählt mir, der hat gerade irgendwie so ein
riesenglobales Projekt verantwortet der in einem großen Konzern, der wird bombardiert gerade mit Arbeitsaufträgen von allen Ecken. Denn dem sein Thema wird als sehr attraktiv empfunden. Es ist irgendwie, jeder muss gerade da dabei sein. Und jetzt kriegt er ständig irgendwie Emails, in denen drin steht, du füll mal noch dieses Template aus, guck mal die Punkte, die Punkte, brauchen wir Input von dir. Und bei dem ist es mittlerweile so, wenn der so eine Arbeitsanfrage von irgendjemandem kriegt, steigt bei dem so der Blutdruck. Und gestern erzählt er mir, folgendes ist passiert, ich habe mal wieder eine Email bekommen, da hing so eine Tapete dran zum Ausfüllen, die Person kannte der nicht, die hat auch nicht erklärt, wer sie ist und für was sie den ganzen Input braucht, sondern hat ihm nur geschrieben, füll das aus alle rot markierten Bereiche. Das File aufgemacht, es war alles rot. Also er hat festgestellt, Donnerschlag, wenn ich das alles ausfülle, ist mein halber Tag irgendwie gelaufen. Dann hat er sich so aufgeregt und dachte, welche Idioten in meiner Firma, in diesem ganzen Konzern arbeiten nur Idioten. Ich bin der allereinzige Depp, der hier drin irgendwie die ganze irgendwas abarbeitet. Dann hat er sich so reingesteigert in diesen Gedanken, dass er irgendwie völlig überlastet ist, weil jeder Idiot glaubt, von ihm irgendwas wollen zu können und weil er so nett und so freundlich ist, macht er es auch noch. Und dann hat er eine so patzige unmögliche Antwort darauf geschickt, dass das Gegenüber wahrscheinlich rückwärts vom Stuhl gefallen ist, als es das gelesen hat. Was ist da passiert? Der hat in diese Email, die da gekommen ist, was reininterpretiert, was da wahrscheinlich überhaupt nichts verloren hatte. Der hat seinen Gedanken aber geglaubt. Er hat geglaubt, er ist wirklich der allereinzige, der in dieser Firma irgendwie was arbeitet und alle wollen nur von ihm etwas.

00:10:05-1 Heidi Stopper: Ja, glauben wir nicht was wir denken. Dann haben wir mal angefangen, das aufzudröseln und dann ist letzten Endes was ganz einfaches dabei rausgekommen. Dann hat er festgestellt, okay wenn jemand mir was schickt, wo nicht drin steht, für was der andere es braucht, hat es erst mal Priorität 93, dann legen wir das auf den Stapel Priorität 93. Das heißt, wir beantworten erst mal gar nicht. Gar kein Blutdruck braucht man für das. Dann, wenn nach einer Woche eine Rückmeldung kommt, du füllt uns das doch bitte aus, dann kann man sagen, du gib mir doch bitte einfach mal den Kontext, weil ich verstehe überhaupt nicht, für was du das Input brauchst. Wenn der Kontext dann sinnvoll ist, dann kann man immer noch sagen, schau mal, ich habe vor zwei Wochen schon einen Report gemacht, zieh dir daraus was du brauchst. Und man kann sagen, okay, derjenige, der mit mir zu tun hat, braucht das offensichtlich für irgendwas, jetzt lasse mich doch mal verstehen, wie wir irgendwie zusammenkommen. Und dann findet diese ganze Spirale der Negativität und vor allem dieses Hilflosigkeitsgefühl, das sich bei ihm eingestellt hat, findet nicht statt.

00:11:02-7 Heidi Stopper: Ich gebe euch ein anderes Beispiel, was ich sehr sehr häufig im Übrigen von Frauen höre, dass wir Gedanken die Schuld geben für Dinge. Also ich dachte ja, mein Chef muss das mit dem Gehalt zuerst ansprechen, deswegen habe ich nichts gesagt. Ich denke ja, ich mache mich unmöglich, wenn ich diese Frage jetzt stelle. Das heißt, wir geben unseren Gedanken die Schuld für unser Handeln. Und wie kommen wir jetzt raus aus diesem Ganzen? Wir kommen nur raus, gibt es auch sehr sehr viel Forschung dazu, indem wir es aufschreiben. Und zwar indem wir unsere Gedanken auf so eine Form aufschreiben. Also ihr könnt zum Beispiel, wenn euch was wahnsinnig aufregt oder wenn ihr sehr sehr gestresst seid, könnt ihr aufschreiben, ich habe den Gedanken, dass die Person so und so ist. Oder ich habe den Gedanken, dass… Nicht aufschreiben, der ist ein Depp, das ist der Gedanke, den wir da im Moment haben. Oder der behandelt mich furchtbar oder ich habe keine Wertschätzung, sondern aufschreiben, ich denke gerade, dass… gibt es ganz viel verrückte Hirnforschung dazu, die sagt, allein durch den Moment, dass wir unseren Gedanken abstrahieren, dass wir feststellen, dass es nur ein Gedanke ist, dass wir da hinschreiben, ich denke gerade, dass… bringt uns schon in so eine Seitposition, wo wir wie die Alten bei der Muppet Show, ihr seid wahrscheinlich zu jung, um das überhaupt zu kennen das Format, so als Beobachter auf uns selber draufschauen und damit eine Chance zu haben, aus unserem eigenen emotionalen Aufgeriebensein so ein bisschen rauszutreten und von der Seite drauf zu schauen.

00:12:38-0 Heidi Stopper: Und der dritte ganz ganz praktische Tipp ist, konzentriert euch auf das, was ihr beeinflussen könnt. Es gibt drei Bereiche, mit denen wir zu tun haben. Das sind drei Kreise, die so ineinander reingebaut sind. Der ganz kleine da unten das ist das, was wir kontrollieren können. Auf das haben wir unmittelbaren Einfluss, das können wir gestalten. Das nächste hier, das ist das, was wir noch beeinflussen können. In Wirklichkeit ist die Verteilung eine ganz andere. Das da unten ist ein winzige Erbse, das ist ein kleines bisschen größer und der letzte Bereich ist der allergrößte. So das können wir noch ein bisschen beeinflussen. Und hier außen gibt es etwas, das nennt sich in der Psychologie I-Accept. Da gibt es Bereiche, auf die haben wir keinen Einfluss und die umgeben uns trotzdem. Jemand aus einer anderen Abteilung macht dieses und jenes. Könnte man sagen, das ist nicht in meinem Kontrollbereich, definitiv nicht. Ist vielleicht noch in meinem Beeinflussungsbereich. Aber es ist viel schlauer, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die in unserem Kontrollbereich sind. Und wenn ihr mal überlegt, was euch den ganzen Tag aufregt und was euch aufreibt, sind das ganz ganz häufig Sachen, die wir weder kontrollieren noch beeinflussen können, sondern die liegen in dem Bereich I-Accept. Und I-Accept heißt nicht, ich finde es gut. Ein ganz einfaches Beispiel, letztes Jahr mit der Pandemie. Das hat viele Leute wahnsinnig gestresst, weil sie nicht wussten, wie sie mit dem Zustand umgehen sollen und weil das sehr viel für sie verändert hat und für viele vielleicht auch zum schlechteren. Das ist was, da haben wir keinen Einfluss darauf. Und wenn wir uns wie solche kleinen Terrier an dem Thema festbeißen, ist es wie Don Qichote, der gegen die Windmühle ankämpft, es ist wahnsinnig energiezehrend, aber es bringt gar nichts. Und wenn ihr euch jetzt mal überlegt, über was ihr euch alles Gedanken macht, nehmt dieses Schema einmal die Woche. Es ist wirklich ganz einfach, malt euch die drei Kreise auf, schreibt dahin, I-Control, I-Influence, I-Accept. Und dann überlegt ihr euch mal, ob ihr euch wirklich im Wesentlichen um die Bereiche kümmert, die ihr kontrollieren könnt und die ihr vielleicht noch beeinflussen könnt oder ob ihr euch gerade über irgendwas wahnsinnig reinsteigert, was völlig außerhalb eurer Einflusssphäre ist.

00:15:01-6 Heidi Stopper: Und dann ist noch der allerletzte Rat. Wir sind oft total aufgerieben, wenn wir uns mit anderen vergleichen, bei denen alles viel toller ist. Die Wiese ist woanders immer grüner wie bei uns. Und der Vergleich ist der Tod der Zufriedenheit. Das ist ein geflügeltes Wort. Wenn wir uns mit anderen vergleichen, dann denken wir, seine Karriere geht viel schneller, der macht das viel besser, der kann dieses viel besser. Wir vergleichen uns sehr sehr häufig mit anderen. Hört auf, euch mit anderen zu vergleichen. Vergleicht euch mit euch selbst. Mit euch selbst vor fünf Jahren. Überlegt euch doch nachher mal, wenn ihr hier weggeht, wo war ich vor fünf Jahren und wo stehe ich heute? Was habe ich in den letzten fünf Jahren gelernt, was habe ich erreicht in diesen fünf Jahren? Und dann vergleicht euer heutiges Ich mit dem, wo ihr in fünf Jahren sein wollt. Wo will ich in fünf Jahren sein? Was will ich in den nächsten fünf Jahren lernen? Und dann kommt ihr viel stärker in so eine Growth Etitude, nennt man das in der Psychologie, wo ihr sehr stark drauf schaut, was habe ich schon gelernt? Diese Kraft nutzt und sagt, ja es gibt vielleicht noch Bereiche, die kann ich heute noch nicht so gut, aber das macht ja nichts, weil ich kann es noch nicht so gut. Ich konzentriere mich auf diesen Horizont von in fünf Jahren. Nicht mit anderen vergleichen, sondern mit euch vor fünf Jahren. Und ich bin mir ganz sicher, jeder von euch hat eine gigantische Lernkurve hingelegt in den letzten fünf Jahren. Und macht euch das mal bewusst, das gibt unheimlich viel Kraft und lässt uns auch viele Dinge noch mal aus einer anderen Perspektive sehen. Und letzten Endes geht es bei dem Thema, sich aufreiben im Job oder auch nicht, um mentale und emotionale Fähigkeiten. Und ihr müsst lernen, in der Berufslaufbahn ständig daran besser zu werden. Am Anfang meiner Karriere, die ersten zehn Jahre, habe ich überwiegend Kurse belegt. Ich bin Volljuristin, ich habe einen Master für Human Ressources Management. Ich habe ein Harvard Zertifikat für strategisches Management. Ich war auf allen Business Schools dieser Welt. Ich habe eine Coaching Ausbildung. Ich habe mich total drauf konzentriert, so unheimlich viel Know-how anzuschaufeln. Und irgendwann habe ich kapiert, das, was eigentlich wirklich entscheidend ist bei der Arbeit, es sind nicht die Hardskills, sondern ist unsere mentale und emotionale Fähigkeit. Weil das lässt uns Konflikte gut aushalten, das lässt uns uns selber unheimlich gut managen. Und das ist die Kunst. Nicht so sehr immer nur auf das Fachliche zu schauen, sondern sich Raum zu schaffen, wo wir irgendwie auf uns als Mensch mit unseren Bedürfnissen und wo wir vor allem auf unsere Entwicklung, unsere mentalen und emotionalen Fähigkeiten achten.

00:17:40-8 Heidi Stopper: In dem Sinne wünsche ich euch unheimlich gutes Geschick. Wir Frauen sind eh einen kleinen Tick besser wie Männer. Ich sehe es täglich bei meinen Kunden, die überwiegend männlich und deutlich älter sind wie ihr. Und nutzt diese Stärke, die wir haben, emotionale Fähigkeiten sind eins der allerwichtigsten Hebel für einen beruflichen Erfolg und vor allem dabei sehr sehr zufrieden zu sein. Vielen Dank.

00:18:14-4 Moderation: Wenn Sie jetzt Lust bekommen haben, in die Unterhaltung einzusteigen, dann besuchen Sie uns auf der nächsten herCareer Expo in München und netzwerken Sie zusammen mit tausenden ExpertInnen aus den verschiedensten Feldern. Oder fangen Sie gleich von zu Hause aus an, zum Beispiel über www.hercareer-lunchdates.com. Ob virtuell oder im Reallife, wir verknüpfen Sie gern. Wenn Sie gerade eine neue Herausforderung suchen, dann können wir Ihnen vielleicht über www.hercareer-jobmatch.com weiterhelfen. Bei Fragen zum Podcast schreiben Sie uns einfach eine Mail an podcast@hercareer.com. Abonnieren Sie den herCareer Voice Podcast auf iTunes, Spotify oder wo immer Sie Ihre Podcasts hören und empfehlen Sie uns an Ihre liebsten KollegInnen. Alle Episoden gebündelt finden Sie zum Beispiel unter www.her-career.com/podcast. Wir sind froh und stolz, dass Sie ein Teil der herCareer Community sind. Danke, dass Sie anderen zuhören, um uns alle weiter zu bringen. So klingt female Empowerment.