Die renommierte Management-Beraterin Prof. Heidi Stopper gibt in ihrem Vortrag auf der Karrieremesse herCAREER Frauen Tipps, wie sie informelle Machtstrukturen im Unternehmen entlarven und für sich nutzen.
„Nicht die Vernunft bestimmt die Arbeitswelt, sondern die Emotion“
Macht wirkt immer – positiv oder negativ. Vor allem in großen Unternehmen bekommen MitarbeiterInnen sie mehr oder weniger explizit zu spüren. Wenn der Kollege den Vorschlag der Kollegin übergeht, der Vorgesetzte plötzlich ohne Grund das Projekt auf Eis legt oder stets der Lauteste im Team Anerkennung erhält, sind die Schattenseiten der informellen Machtstrukturen am Werk.
Frauen wie Männer müssen im Laufe ihrer Karriere lernen, mit diesen Wirkmechanismen der Macht umzugehen. Gerade beim Aufstieg in Unternehmen sei nämlich nicht nur die Sach- sondern auch die Beziehungsebene entscheidend, sagt die renommierte Management- und Karriereberaterin und langjährige Top-Managerin Prof. Heidi Stopper: „Es sind nie die operativen Dinge, die uns Leidensdruck verschaffen – es sind meist die zwischenmenschlichen Themen, die uns quälen.“ In ihre Coachings kämen viele Führungskräfte mit Schlafstörungen. Betroffen seien vom „Wahnsinn Firmenpolitik“ Männer wie Frauen gleichermaßen. Für Frauen kämen häufig noch weitere Fallstricke dazu: „Frauen machen leider häufig den Fehler, dass sie unangenehme Situationen zu persönlich nehmen“, sagt Prof. Heidi Stopper. Das führe sie in eine Abwärtsspirale der persönlichen Betroffenheit, aus der sie oft nur schwer wieder herauskämen. Frauen würde auch in ihrer Sozialisation das Klischee vermittelt, dass Frauen und Macht nicht zusammenpassten. Es sei daher wichtig, sich die eigene Haltung zur Macht bewusst zu machen – und auch ihre positiven Seiten zu erkennen.
Enttarnung durch Fragen
Um Machtspielchen im Unternehmen zu durchschauen, rät die Expertin dazu, die informellen Machtstrukturen im Unternehmen möglichst zum Jobantritt zu identifizieren: „Ich empfehle, schon zu Anfang möglichst viele Gespräche zu führen – und nicht nur über fachliche Herausforderungen und Ziele, sondern auch zur Beziehungsebene konkrete Fragen zu stellen: was sind die Do‘s und Dont‘s, was muss ich tun, um befördert zu werden und was, um entlassen zu werden? Was sind Fettnäpfchen, wer sind die einflussreichsten Leute im Unternehmen?“ Heidi Stopper empfiehlt weiblichen Führungskräften auch, über die Abteilungsgrenzen hinweg zu netzwerken und sich mit KollegInnen zu diesen Themen auszutauschen.
In ihrem Vortrag auf der herCAREER am 10. Oktober 2019 im MTC in München zeigt Prof. Heidi Stopper, wie weibliche Fach- und Führungskräfte im „Wahnsinn Firmenpolitik“ einen kühlen Kopf bewahren. Die herCAREER ist Deutschlands innovative Karrieremesse für Frauen, die Berufseinsteigerinnen, Topmanagerinnen, Expertinnen und Unternehmerinnen in innovativen Formaten zusammenbringt.
Über die Person
Die renommierte Topmanagement- und Karriereberaterin Prof. Heidi Stopper kann auf eine langjährige Führungskarriere unter anderem als Personal-Vorständin bei der ProSieben Sat1 Medien AG und als Vice President Human Resources für EADS Astrium Satellites zurückblicken. Im Jahr 2006 gründete sie ihre Consulting-Firma Stopper Coaching und Beratung. Zu ihren KlientInnen zählen hochrangige Executives und Vorstandsmitglieder.
Im Interview mit der herCAREER erzählt Prof. Heidi Stopper, was typische Stolpersteine für Frauen in Führungspositionen sind und wie man die Machtpolitik durchschauen kann, wenn man neu ins Unternehmen kommt.