Niemand muss sich mehr zwischen Beruf und Familie entscheiden. Mit dem passenden Arbeitgeber. Wie In „Beruf und Familie. Passt!“ gibt die Autorin einen Überblick über verschiedene Vereinbarkeitsmodelle, zeigt, was bei der Planung zu beachten ist und wie jede*r das für sich Passende findet. Sie beantwortet unter anderem die Fragen: Wie erkenne ich, wie familienbewusst ein Unternehmen ist? Wie interpretiere ich Stellenanzeigen? Was ist für die Bewerbung und das Vorstellungsgespräch zu beachten?

Familienbewusste Arbeitgeber identifizieren

herCAREER: Wie erkennt man, ob ein Unternehmen familienbewusst ausgerichtet ist? Ist dies bereits in Stellenausschreibungen zu erkennen?

Beste-Fopma: Ist ein Unternehmen für sein Familienbewusstsein ausgezeichnet, wird es damit in seiner Stellenanzeige werben. Allerdings gibt es sehr viele verschiedene Auszeichnungen, Zertifikate, Siegel und Wettbewerbe, mit entsprechend unterschiedlicher Aussagekraft. Hier sollten Bewerberinnen und Bewerber genauer hinschauen. In meinem Buch habe ich die wichtigsten aufgelistet und ausführlich beschrieben.

Wirbt ein Unternehmen nicht mit einer Auszeichnung, heißt das im Rückkehrschluss aber nicht, dass das Unternehmen nicht familienbewusst ist. Es gibt viele Unternehmen, die durchaus familienbewusst aufgestellt sind, sich aber beispielsweise ein Audit nicht leisten können oder wollen.

Auch kann man aus der Beschreibung der Stelle und der Selbstdarstellung des Unternehmens Rückschlüsse ziehen. Es verhält sich hier nicht anders als mit einem Arbeitszeugnis. Es ist eine Sprache für sich, die man entschüsseln kann. Auch darauf gehe ich in „Beruf und Familie. Passt!“ ein.

herCAREER: Welche Modelle gibt es heutzutage? Wo informiere ich mich grundsätzlich zu dem Thema?

Beste-Fopma: Es gibt heute fast so viele Modelle wie Mitarbeitende. Ich kenne Unternehmen, die bis zu 100 und mehr Arbeitszeitmodelle anbieten. Angefangen bei wenigen Stunden pro Woche, über Modelle, bei denen ein Teil der Aufgaben in der Firma, der andere Teil im Homeoffice geleistet werden, bis hin zum Job-Sharing oder gar Top-Sharing – das heißt, eine Führungsposition, die von zwei Führungskräften ausgefüllt wird.

Wirklich geballte Informationen dazu, welche Modelle es gibt, findet man auf meiner Webseite www.lob-magazin.de, aber selbstverständlich auch in meinem Buch.

herCAREER: Was sind richtige und wichtige Fragen, die Frauen im Vorstellungsgespräch mit einem potentiellen neuen Arbeitgeber stellen sollten?

Beste-Fopma: Ein*e Personaler*in in einem familienbewussten Unternehmen wird von sich aus das familienbewusste Angebot vorstellen. Wenn er/sie das nicht tut, können Frauen aber selbstverständlich auch Männer Fragen stellen, wie:

  • Gibt es bei Ihnen Gleitzeit oder echte Vertrauensarbeitszeit?
  • Gibt es die Möglichkeit flexibler Arbeitszeitmodelle?
  • Wie viele Überstunden leisten die Mitarbeiter*innen aktuell im Durchschnitt proWoche?
  • Haben Sie eine Betriebsvereinbarung zum Thema Telearbeitsplatz?
  • Kann ich stundenweise von zu Hause aus arbeiten?
  • Welche zusätzlichen Sozialleistungen bieten Sie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern?

Soviel zu den Fragen, das Familienbewusstsein betreffend. Darüber hinaus gibt es dann aber auch noch die Fragen zur Stelle, zur zukünftigen Führungsperson und zur Unternehmenskultur. Insgesamt kann man sagen, dass Bewerberinnen sich heute mit Fragen nicht mehr zurückhalten müssen. Der Fachkräftemangel und der Druck auf die Unternehmen, mehr Frauen einzustellen und diese auch zu fördern, hat so zugenommen, dass Frauen gute Chancen haben, auch wenn sie Forderungen stellen.

herCAREER: Auf der herCAREER geht es vor allem um den fachlichen Austausch, der auf den persönlichen Erfahrungen und dem Wissen der Sparringspartnerinnen aufsetzt. Zu welchen Themen können Sie im Vorfeld / auf der Messe / im Nachgang als Austauschpartnerin fungieren – in Schlagworten?

  • Vereinbarkeit
  • Beruf und Familie
  • Karriere und Kindern
  • Frauen und Beruf
  • Partnerschaftlichkeit in Beruf und Familie
  • Beruf und Pflege

herCAREER: Zu welchen Themen möchten Sie sich im Vorfeld / auf der Messe / im Nachgang mit anderen austauschen – in Schlagworten?

  • Best Practice Familienbewusstsein
  • New Work
  • Frauen und Karriere
  • Rollenstereotype

herCAREER: Wie können oder möchten Sie kontaktiert werden?

Über die Person

Nicole Beste-Fopma war viele Jahre in der Industrie tätig und hat immer in Vollzeit gearbeitet. 2011 machte sie sich mit LOB dem Magazin für berufstätige Mütter und Väter selbständig. Nicht nur beruflich kennt Nicole Beste-Fopma die diversen Facetten der Vereinbarkeit. Auch privat weiß sie, wovon sie spricht. Sie war viele Jahre alleinerziehend und kennt somit die besonderen Herausforderungen, die an Alleinerziehende gestellt werden. Mittlerweile, wieder verheiratet, ist sie Mutter von vier Jungs.

Dieses MeetUp war Teil der Authors-MeetUps bei der herCAREER 2018.